
Lüneburg. Das war ein guter Tag für den Sport und die Wirtschaft in Lüneburg! Der städtische Bauausschuss brachte bei seiner Sitzung am Montag das Gewerbegebiet Bilmer
Berg II und damit auch den Sportpark auf den Weg.
Es herrschte seltene Harmonie im 15-köpfigen Ausschuss. Wurde über Themen wie Windkraftanlagen und günstiges Wohnen gerade noch heftig gestritten, so war man sich beim Thema Bilmer Berg über Parteigrenzen hinweg einig: Gewerbegebiet und Sportpark müssen kommen! Der Bauausschuss stimmte für die Änderung des Flächennutzungsplans, der zuvor Windräder in diesem Gebiet vorgesehen hatte. Einstimmig!
Einstimmig für Gewerbe und Sport
Nach einer glänzenden Präsentation von Bauleitplaner Frank Patt hatte der Ausschussvorsitzende Jens-Peter Schultz (SPD) die Ausschussmitglieder auf die Abstimmung eingestimmt: „Wir brauchen diese Fläche dringend für Gewerbe und Sport!“ Er bekam aus allen Richtungen Rückenwind: „Bilmer Berg II ist nützlich und nötig“, sagte der Grüne Wolf von Nordheim, „wir brauchen den Sportpark unbedingt – unabhängig davon, ob die Autobahn 39 nun kommt oder nicht.“
Auch Katja Raiher von den Grünen zeigte sich aufgeschlossen: „Wir sind keine Verhinderer. Wir stimmen zu. Dabei hat der Sportpark für uns oberste Priorität.“
Der parteilose Heiko Meyer vernahm es erfreut: „Ich begrüße das Projekt und freue mich, dass auch die Grünen dahinterstehen. Wir sichern und schaffen Arbeitsplätze. Endlich haben wir die Chance, auch eine Sportstätte für Lüneburg zu schaffen. Bitte stimmen Sie alle zu!“
Vom Christdemokraten Eckhard Pols (CDU), der gerade zum Vorsitzenden des neuen, vereinsübergreifenden Fußball-Jugendfördervereins (JFV) Lüneburg gewählt worden ist, kam zusätzliche Unterstützung: „Es wird höchste Zeit! Ich bin sehr erfreut über das Projekt, denn sonst laufen uns die Unternehmen weg. Der Sportpark wird einen Motivationsschub bringen, so wie ihn unsere SVG-Volleyballer durch die neue Arena bekommen haben.“
Da reihte sich auch Cornelius Grimm (FDP) in die Reihe der Begeisterten ein: „Wir brauchen Gewerbeflächen, gerade auch für den Mittelstand. Stimmen Sie heute bitte zu!“
Bei soviel Einigkeit war das Ergebnis dann keine Überraschung mehr. Ohne Gegenstimme ging die Beschlussvorlage für die Änderung des Flächennutzungsplans durch den Ausschuss. Der Rat muss ebenfalls noch zustimmen, aber das gilt als Formsache.
Das Interesse an der Sitzung war groß. Rolf Scheibel und Kollegen von der Volksbank, die das Gelände vermarkten wird, saßen ebenso im Publikum wie ein Team um André Novotny, Geschäftsführer der Stiftung Hof Schlüter, der Teile des Geländes gehören. Sie alle freuten sich über das klare Votum.
50 Hektar groß
Planer Patt stellte Details des Vorhabens vor: Das neue, 50 Hektar große Gewerbe- und Sportgelände zwischen Alt-Hagen und Wendisch Evern soll zunächst über zwei Zufahrten durch das bestehende Gewerbegebiet Bilmer Berg I erreichbar sein. Kommt die A 39, gibt es von dort eine dritte Zufahrt, alternativ ist an eine Verbindung zur B 216 zwischen Lüneburg und Barendorf gedacht.
Jörg Kohlstedt und Hiltrud Lotze von der SPD mahnten, die rund 30 Hektar Gewerbeflächen nicht nur an große Logistiker zu vergeben: „Wir brauchen einen Branchenmix mit größeren und kleineren Unternehmen. Das muss im städtebaulichen Vertrag festgelegt werden.“
Stadtbaurätin Heike Gundermann stimmte zu und erläuterte den aktuellen Stand: „Wir sind in guten Verhandlungen mit den drei Grundstückseigentümern. Wie schnell es weitergeht, hängt davon ab, wann die Grundstücke erworben werden.“
Dem Vorschlag des Grünen Wolf von Nordheim, am Bilmer Berg II angesichts der Wohnungsnot auch Wohnbebauung zuzulassen, erteilte Gundermann eine Absage: „Das ist ein reines Gewerbegebiet, da ist Wohnen nicht möglich.“ Immerhin gefiel den Grünen die Ankündigung, dass die Apfelallee und andere Wege erhalten bleiben sollen, eventuell zu Radwegen ausgebaut werden.
Interesse an Gewerbeflächen ist groß
Schon jetzt sei das Interesse an den Gewerbeflächen groß, hat der Ausschussvorsitzende Schultz vernommen. Das bestätigte Politiker und Unternehmer Eckhard Pols umgehend: „Ich rufe gleich morgen früh da an.“
Vor dem großen Projekt Bilmer Berg II gerieten andere wichtige Themen etwas ins Hintertreffen:
Arena-Brücke: Zwischen dem Treidelweg Lüneburg–Bardowick und Lüner Rennbahn soll eine barrierefreie, aber unbeleuchtete Brücke für Radler, Fußgänger und Rollstuhlfahrer gebaut werden – eine alternative Zufahrt zur LKH-Arena. Kosten: 550.000 Euro.