
Lüneburg. Eine weitere Personalie beschäftigt derzeit die Verwaltungsspitze im Lüneburger Rathaus: „Es stimmt, Frau Duda hat sich entschieden in die Privatwirtschaft zu wechseln“, bestätigt Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch die Kündigung von Melissa Duda, ihrer Expertin für die Innenstadtentwicklung und das Einwerben von Fördermitteln. Die OB weiter: „Ich bedaure das sehr. Ich habe im Februar gesagt, dass sie für mich genau die richtige Frau an dieser Stelle ist und das sehe ich nach wie vor so. Frau Duda ist klug, engagiert, super vernetzt und trifft den richtigen Ton. Ich hätte sie sehr gern gehalten. Doch Mitarbeiterinnen wie sie sind natürlich auch anderswo hoch begehrt. Wir stehen mit der Privatwirtschaft im Wettbewerb um gute Leute und können als Öffentlicher Dienst nicht in allen Punkten mit deren Konditionen mithalten.“m Gerüchten nach zieht es Melissa Duda zum Softwareriesen SAP.
Dass einzig die bessere Bezahlung Grund für ihr Ausscheiden gewesen ist, bezweifeln Rathaus-Insider. Sie vermuten vielmehr, dass die einstige Referentin des Kalisch-Vorgängers Ulrich Mädge mit ihrer neuen Rolle nicht so recht zufrieden gewesen ist. Hintergrund: Kurz vor seinem Ausscheiden hatte Mädge sie mit der Leitung der Stabsstelle für strategische Innenstadtentwicklung betraut. Diesen Posten hatte Nachfolgerin Kalisch erst im Februar wieder kassiert. Fortan sollte sie als Mitarbeiterin im Bereich „Nachhaltige Stadtentwicklung“ das Einwerben von Fördermitteln für Innenstadt-Projekte übernehmen. Das tat sie nicht lange.
Bei manchen Händlern wächst nun die Sorge um die Zukunft der Innenstadt. Denn nach wie vor ist der Leerstand enorm. Die Verwaltung sieht sich in diesem Punkt jedoch gut aufgestellt: „Frau Duda ist nicht die einzige Mitarbeiterin, die sich bei uns um die Innenstadt-Förderung kümmert. Praktisch von Beginn an steht ihr Finn Lasse Kubisch zur Seite, der insofern gut eingearbeitet und im Thema ist und die Aufgaben weiter mit begleiten wird“, erklärt Rathaussprecherin Suzanne Moenck. Daneben gebe es noch eine weitere Stelle im Innenstadtmanagement, deren Besetzung in Kürze bevorstehe. „Die Wahrnehmung der Aufgabe ist also auch für die Zukunft gesichert“, beruhigt Moenck, „im Übrigen bleibt die Aufgabe der Stabsstelle ‚Strategische Innenstadtentwicklung und dezernatsübergreifende Fördermittelprogramme‘ erhalten, als Teil der größeren Stabsstelle für Nachhaltige Stadtentwicklung.“ Dies diene der engen Vernetzung mit anderen Bereichen, die sich gegenseitig befördern sollen. Noch seien einige organisatorische Änderungen vorzunehmen. Wenn die neue Stabsstelle gebildet ist und ihre Arbeit aufgenommen hat, will die OB Politik und Öffentlichkeit informieren.
Die zweite große Baustelle im Personal ist nach wie vor die Besetzung des Postens einer Sozialdezernentin oder eines Sozialdezernenten. Während die ausgeschiedene Pia Steinrücke sich gerade als Lübecker Sozialsenatorin einarbeitet, sichtet man im Lüneburger Rathaus aktuell die Bewerbungen. Über 30 Kandidaten aus ganz Deutschland haben ihre Unterlagen eingereicht. „Die Größenordnung zeigt, dass die Stadtverwaltung ein attraktiver Arbeitgeber ist“, teilt die Sprecherin mit. Nun laufe der Auswahlprozess. Das Vorschlagsrecht für die Besetzung liegt bei der OB. Die neue Dezernatsleitung für Bildung, Jugend, Soziales und Kultur wählt dann der Rat für acht Jahre. Ziel sei es, vor der Sommerpause eine Entscheidung zu treffen. Gesucht werde eine Persönlichkeit, die „neben der selbstverständlich vorhandenen Fachlichkeit insbesondere auch die erforderlichen persönlichen Führungseigenschaften in sich vereint, die eine Führungsrolle mit Verantwortung für rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer modernen Verwaltung fordert“.
Eine andere Baustelle wird Mitte Mai geschlossen: Für die im direkten Umfeld der OB angesiedelte Stabstelle Nachhaltige Stadtentwicklung wurden gerade ein Kandidat verpflichtet. Er soll Themenfelder wie Smart-City, Strategische Innenstadtentwicklung, Integriertes Stadtentwicklungskonzept sowie Bürgerbeteiligung betreuen. Der Leiter der Stabsstelle übernimmt die Stelle des Digitalisierungsreferenten, welche vor einigen Jahren in der Stadt geschaffen wurde, jedoch nie besetzt werden konnte.