Festivals: Warum geht in Uelzen, was in Lüneburg nicht geht?

Uelzen/Lüneburg. Mit einem Bierbecher in der Hand lehnte Ulrich Gustävel am Sonntagabend am Tresen. Der Veranstalter des Uelzen Open R verfolgte sichtlich entspannt, wie 8000 Zuschauer beim Festival-Finale mit Schlager­legende Roland Kaiser schunkelten. Drei Tage lang hatte Gustävel das triste Albrecht-Thaer-Gelände am Uelzener Bahnhof wieder in die quirlige „Almased-Arena“ verwandelt. Gut 25.000 Zuschauer kamen insgesamt, fast 20 Stunden Livemusik gab es auf der imposanten Bühne.

Es war voll, es war stimmungsvoll – und es war laut: Besonders am Auftakttag, als Punk- und Rockgrößen wie die Broilers oder Madsen in die E-Gitarren griffen. Über 100 Dezibel zeigten die Pegel der Messgeräte da an – vergleichbar laut tönen etwa eine Kreissäge oder ein Presslufthammer.

So kamen natürlich auch die vielen Anwohner rund ums Festivalgelände in den ungewollten „Genuss“ der Konzerte. Rund 180 Meter sind es von der Bühne bis zur Wohnstraße Hauenriede. Dort saßen einige Anwohner mit Bier- oder Sektgläsern vor der Haustür. Wer Ruhe haben wollte, machte lieber die Fenster zu. Aber auch diese Nachbarn genossen das Feuerwerk, das Samstagabend nach 23 Uhr zum Finale von Johannes Oerding noch über der Bühne abgebrannt wurde.

Von Lautstärkewerten wie in Uelzen können die Veranstalter des Lüneburger Kultursommers nur träumen – ebenso von bis zu 10.000 Besuchern am Tag oder entspannten Anwohner­reaktionen. Denn in Lüneburg gibt es schon seit der ersten Auflage des Kultursommers im Corona-Sommer 2020 Gegenwind aus den in Hörweite liegenden Stadtvierteln.

Direkt vor der Bühne gemessen, sollen exakt 81 Dezibel das höchste der Gefühle bei der in der kommenden Woche startenden Konzertreihe auf den Sülz­wiesen sein. Zum Vergleich: So laut ist es normalerweise an einer vielbefahrenen Straße – oder klingt ein vorbeifahrender ICE aus 25 Metern Entfernung. Von der Bühne bis zum nächstgelegenen Wohnhaus am Schnellenberger Weg sind es 200 Meter. Komplettruhe ist in der Salzstadt schon um Punkt 22 Uhr angesagt. Um die Zeit hatten sich in der 30 Kilometer entfernten Zuckerstadt Uelzen die Headliner gerade warmgespielt.

„Vielleicht liegt es ja an den Menschen …“

Wie kommt‘s? „Vielleicht liegt es ja an den Menschen …“, vermutet Ute Krüger, die Pressesprecherin der Stadt Uelzen. Sie wohnt selbst nicht weit entfernt vom Open-R-Gelände. Ihre Erfahrung: „Natürlich ist es hammerlaut an den drei Tagen. Aber hier in der Stadt identifizieren wir uns alle total mit diesem Festival.“ Dazu passt: „Beschwerden hat es in den letzten Jahren – bis auf kleinere Probleme bezüglich des Anliegerparkens – nicht gegeben.“

In Lüneburg ist die Lage anders. Hier wollten sich die Veranstalter vom Verein Campus e. V. auf einer extra anberaumten Anwohnerveranstaltung den Fragen und Anliegen der Nachbarn stellen. Doch: Außer einer Pressevertreterin kam keiner. In Uelzen musste es eine solche Veranstaltung gar nicht erst geben: „Das Open R ist etabliert und bei Bürgerinnen sowie Bürgern und damit auch bei den Anwohnenden bekannt und akzeptiert“, sagt die Stadtsprecherin.

Lärmwerte nicht kontrolliert

Auf die Frage nach Auflagen, etwa in Sachen Lärmschutz, antwortet sie in schönstem Amtsdeutsch: „Die Auflagen der Stadt bezüglich des Lärmschutzes beziehen sich im Wesentlichen auf die Klarstellung, welche immissionsschutzrechtliche Grundlage für die Beurteilung der Veranstaltung Anwendung findet. Damit wird klargestellt welche Lärmwerte einzuhalten sind.“ Frei interpretiert könnte dieser Satz bedeuten: Wir sagen dem Veranstalter, so und so laut darfst du sein. Kontrolliert wird die Einhaltung aber (mangels vorliegender Beschwerden) nicht.

Auch das ein Punkt, der erklärt, warum Festival-Macher Ulrich Gustävel am Ende eines erfolgreichen Open-R-Wochenendes so entspannt wirkte …

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