
Lüneburg. Im Streit um die Roy-Robson-Erweiterung haben sich die Beteiligten auf einen Kompromiss geeinigt. Das Modeunternehmen der Familie Westermann darf seinen Outlet an der Bleckeder Landstraße in Lüneburg erweitern. Neue Flächen für Fremdmarken soll es aber nicht geben. Damit wurde der Hauptkritikpunkt der Ausbaugegner aus dem Weg geräumt. Die hatten weitere Abwanderungen aus der leidenden Innenstadt zum Outlet in der Peripherie befürchtet.
Die Lösung wurde im Rahmen eines Mediationsverfahrens unter Leitung des Mediators Tilman Metzger erarbeitet. Dazu hatten Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch und Michael Zeinert, Hauptgeschäftsführer der IHK Lüneburg-Wolfsburg im Frühjahr gemeinsam eingeladen.
Kompromiss: Ausbau ja, Fremdmarken nein
Der Kompromiss sieht drei Hauptelemente vor: In einem noch aufzustellenden Bebauungsplan ist im ersten Schritt eine Erweiterung um rund 280 auf insgesamt 2830 Quadratmeter vorgesehen. Davon entfallen jeweils höchstens 100 Quadratmeter auf Schuhe und 50 Quadratmeter auf Lederwaren. Weitere 50 Quadratmeter sind für alle andere Randsortimente vorgesehen. In einem Vertrag zwischen Stadt und Roy Robson soll festgehalten werden, dass der heutige Bestand an 1800 Quadratmetern für Fremdmarken nicht ausgebaut werden darf.
Ein zweiter Erweiterungsschritt auf dann 3100 Quadratmeter ist möglich, jedoch frühestens zehn Jahre nach dem jetzt zu beschließenden Bebauungsplan. Und: Das benachbarte Grundstück Schützenplatz 1, auf dem sich derzeit ein Lebensmittelgeschäft befindet, soll in den Bebauungsplan einbezogen werden.
IHK-Sprecherin Sandra Bengsch: „Außerdem haben die Beteiligten eine Reihe von Ideen entwickelt, wie man die Austauschbeziehungen zwischen dem Standort des Fabrikverkaufs und der Innenstadt verbessern kann. Diese sollen der Lüneburg Marketing übergeben und gemeinsam beraten werden.“
Das sagen die Beteiligten zur Einigung
Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch: „Wir haben einen guten Kompromiss gefunden. Allen Beteiligten gilt mein Dank. Das Ergebnis zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, miteinander zu sprechen. Nun hoffe ich, dass der Stadtrat dem Vorschlag zustimmt.“
IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert: „Ich bin sehr glücklich, dass alle Beteiligten gemeinsam eine Lösung gefunden haben. Dafür mussten alle an ihre Schmerzgrenze gehen, erhalten im Gegenzug aber Planungssicherheit für einen langen Zeitraum. Roy Robson kann sich weiterentwickeln, die Erweiterung ist aber verträglich für die Innenstadt.“
LCM-Vorsitzender Heiko Meyer: „Durch die Mediation haben wir gemeinsam für eine positive Entwicklung für unsere Innenstadt und für die Mitglieder unseres Vereins gesorgt. Es wurden klare Verhältnisse und Richtlinien festgeschrieben, die eine stabile Grundlage für die Zukunft unserer Stadt schaffen und das Sortiment auf dem Roy-Robson-Gelände – darunter Fremdmarken – klar regeln.“
Roy-Robson-Geschäftsführer Frederick Westermann: „Wir freuen uns, dass wir alle gemeinsam eine konstruktive und für alle tragbare Lösung erarbeitet haben. Unser Dank gilt allen Teilnehmenden. Es war und ist nicht in unserem Interesse, die Innenstadt Lüneburgs zu schwächen: Geht es der Stadt gut, dann geht es auch uns allen gut.“