
Rosengarten/Buchholz. Das vorige Wochenende war für die Bundesliga-Handballerinnen der Handball-Luchse Rosengarten-Buchholz zum Vergessen. Im Derby gegen den Buxtehuder SV hagelte es eine 15:30-Pleite. Entsprechend angefressen war nach dem Spiel auch die frühere Lüneburgerin Kim Berndt aus dem Luchse-Kader. „Es geht vor allem um die Art und Weise, wie wir verloren haben“, ärgert sich die 30-Jährige, „es war unser mit Abstand schwächstes Spiel in dieser Saison.“ Als Aufsteiger stehen die Handball-Luchse derzeit auf einem Relegationsplatz, vier Punkte vor einem direkten Abstiegsrang.
Schon an diesem Mittwoch, 20. Januar, haben Kim Berndt & Co. einen richtigen Brocken vor sich: Ab 19.30 Uhr müssen sie bei der Borussia aus Dortmund ran, die bislang alle elf Spiele gewann und eine Tordifferenz von +118 aufweist: „Vielleicht ist es ganz gut, wenn wir das Derby ganz schnell hinter uns lassen können, weil wir uns schon wieder auf den nächsten Gegner konzentrieren müssen“, meint Rückraumschützin Berndt.
Mit einer Wiedergutmachung in Form von Punkten rechnet die 30-Jährige in Dortmund allerdings nicht: „Ich bin realistisch genug, um zu wissen, dass wir krasser Außenseiter sind und auch eine Überraschung in weiter Ferne ist. Aber wir haben nichts zu verlieren und können völlig befreit auftreten.“
Mit einer technisch und taktisch konzentrierteren und damit besseren Leistung erhofft sich die frühere Lüneburgerin vom ganzen Team, dass die Luchse zumindest Selbstvertrauen tanken können: „Unabhängig vom Ergebnis müssen wir nach dem Spiel mit erhobenem Kopf aus der Halle gehen können mit dem Wissen: Wir haben alles gegeben und für unsere Verhältnisse ein gutes Spiel gemacht.“
Denn das darauf folgende Spiel ist ein interessantes für die Luchse:
Am 31. Januar treffen sie im DHB-Pokal auf Bayer Leverkusen. „Da ist für uns einiges möglich. In der Liga haben wir nur knapp gegen Leverkusen verloren“, erinnert sich Kim Berndt. Im Falle eines Sieges wäre sie mit ihrer Mannschaft im Pokalwettbewerb dann schon unter den Top 4. Das kann noch einmal ordentlich Rückenwind für den Rest der Bundesliga-Saison geben: „Unser Ziel ist natürlich weiterhin der Klassenerhalt – gerne ohne Relegation“, betont Kim Berndt, „dafür wäre wichtig, dass wir die Saison überhaupt zu Ende spielen können.“ Bei Redaktionsschluss war noch nicht klar, wie sich die Bund-Länder-Gespräche am Dienstag auf den Leistungssport auswirken würde.
Die Rückraumspielerin, die bislang eine richtig starke Saison absolviert, will vor allem verletzungsfrei bleiben. Das wäre auch fürs Team immens wichtig: „Gemeinsam mit den anderen ‚Alten‘ in unserer Mannschaft will ich natürlich immer meine Erfahrung ins Spiel bringen“, erklärt Kim Berndt.
Besonders in Partien, in denen der Druck groß ist und jüngere Spielerinnen mit der Last auf ihren Schultern Schwierigkeiten bekommen, will sie das Heft in die Hand nehmen: „Wir haben schon mehr Spiele in den Knochen und können eine Partie auch mal beruhigen, wenn es hektisch wird“, meint die Ex-Lüneburgerin, um dann nachzuschieben: „Im Derby gegen Buxtehude ist das leider gar nicht gelungen …“
Natürlich müssen derzeit auch die Handball-Luchse auf Fans in der Halle verzichten. Zum Glück gibt es von den Spielen einen Livestream im Internet auf www.sportdeutschland.tv.
„Wir merken schon, dass unsere Spiele jetzt deutlich mehr angeschaut werden“, freut sich Kim Berndt, auch wenn sie die Zuschauer lieber vor Ort als vor dem Bildschirm hätte – erstrecht beim zurückliegenden Derby. Aber dank der digitalen Übertragung kann auch Kim Berndts Familie aus Lüneburg immer verfolgen, wie sich die 30-Jährige schlägt.
Das regelmäßige Fiebermessen, die Coronatests vor den Spieltagen und das Masketragen – all das ist schon fast zur Normalität im Profisport geworden. „Dass wir vor und nach dem Spiel aber beispielsweise keinen Kontakt zum Gegner haben dürfen, obwohl wir uns auf der Platte ja schon sehr nahe kommen, ist nach wie vor komisch …“, findet Kim Berndt.
Wie nah die Luchse in Dortmund einer Sensation kommen, können Handball-Fans heute Abend im Livestream verfolgen.