Lüneburg. Spanner-Schock in einem Lüneburger Solarium: Als Vanessa D. (Name geändert) am Dienstag gerade ein Sonnenbad im Studio in der Salzstraße nehmen wollte, traute sie ihren Augen kaum: „Durch einen schmalen Spalt der Kabine tauchte plötzlich ein Handy auf“, berichtet die junge Frau. „Die Kamera war direkt auf mich gerichtet. Ich war nackt und habe das nur durch Zufall gesehen.“
Sofort sprang sie auf, zog sich an und eilte in den Vorraum. Eine Mitarbeiterin rief die Polizei. Kurz darauf schlenderte ein junger Mann auffällig unauffällig aus der Nachbarkabine. „Er tat, als sei nichts gewesen“, erzählt die Frau. „Ich habe ihn angeschrien, war total aufgebracht. Aber er wollte alles abstreiten. Dabei konnte ich das Handy genau beschreiben, was er tief in seinem Rucksack versteckt hatte.“
Polizei nimmt Verdächtigen Smartphone ab
Das Geschrei hatte mittlerweile die Mitarbeiter des benachbarten Shisha-Shops alarmiert. „Ich hatte Angst, dass der Mann abhaut. Daher haben sie ihn festgehalten, bis die Polizei kam“, berichtet die immer noch völlig schockierte junge Frau. „Und sie haben das Handy des Spanners durchsucht. Da waren tatsächlich Bilder und Videos von mir drauf! Das habe ich deutlich gesehen.“ Die Polizei habe das Smartphone dann mitgenommen.
Das bestätigt Sprecherin Julia Westerhoff: „Es besteht der Verdacht, dass Aufnahmen des Opfers auf dem Gerät sind. Wir haben es deshalb beschlagnahmt. Die Kollegen werten das Smartphone nun aus.“ Man ermittele „wegen der Verletzung des Intimbereichs durch Bildaufnahmen“ gegen einen 32-Jährigen.
Beim Opfer hat die Spanner-Attacke nachhaltig Spuren hinterlassen: „Ich konnte danach kaum schlafen.“ Immer wieder frage sie sich: „Bin ich vielleicht nackt in einem Livechat gelandet? Und wie viele Frauen hat er noch gefilmt?“
Die junge Lüneburgerin und die Betreiberin des Solariums haben beide Anzeige gegen den 32-Jährigen erstattet. Vanessa D. hat zudem alle weiteren Solarien der Region kontaktiert und vor dem Mann gewarnt: „Damit anderen Frauen nicht dasselbe passiert.“
