
Lüneburg. Die schnelle Portion Pommes auf der Wiese im Park oder auf der Bank in der City. Der Becher Kaffee, zum Schluss noch eine Zigarette – und danach wird alles in öffentlichen Parks oder auf der Straße liegengelassen. „Die Lüneburger Innenstadt vermüllt und verdreckt. Wohin soll das noch führen?“, beschwerten sich zuletzt immer wieder Leser bei der Lünepost. „Es ist einfach eklig, was die Leute so wegwerfen. Und: Es wird viel mehr auf die Straße geworfen als früher, vor allem Lebensmittel und Pfandflaschen“, empört sich eine Anwohnerin.
Ärgerliche Einzelfälle? Die Lünepost schaute genauer hin. Unser Eindruck: Tatsächlich liegt an vielen Stellen der Innenstadt achtlos weggeworfener Müll. Ob Kaugummi, Kippe und Verpackungsmüll: Vieles landet auf Bürgersteigen und in den Parks. Es sind manchmal aber auch ganze Müllsäcke oder gar Elektrogeräte, die irgendwo illegal entsorgt werden, heimlich und nachts. Diese Gegenstände stehen dann so lange dort, bis sich jemand beschwert und die Stadt den „wilden Sperrmüll“ abholt.
Während ihrer sechswöchigen Müll-Tour durch Innenstadt und Parkanlagen hakte LP-Reporterin Simone Steinbrenner nach. Sie ertappte Müllsünder auf frischer Tat – und hörte sich deren meist müden Ausreden an. Etwa, dass es keinen Abfallkorb in der Nähe gäbe …
107 Verfahren gegen Müllsünder
Vielen Lüneburgern sind die Müll-ecken ein Dorn im Auge. Aus dem Rathaus heißt es, pro Woche erreichen zehn bis 15 Meldungen über wilden Müll den Bereich Umwelt der Hansestadt. Weil von dem Unrat auch Gefahren ausgehen können, kümmert sich die Stadt gemeinsam mit der Abwasser, Grün & Lüneburger Service GmbH (AGL) um die Entsorgung – und ermittelt auch, wer hinter der Umweltsauerei steckt. Gegen Verursacher werden Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet, außerdem müssen der wilde Müll beseitigt oder die Beseitigungskosten übernommen werden. Da kommen schnell stolze Summen zusammen. Allein 2022 gab es 107 Verfahren.
Bei der AGL sorgt der wilde Müll für immer mehr Aufwand. „Das ist ein bundesweites Phänomen, kein spezielles Problem in unserer Stadt“, weiß AGL-Geschäftsführer Lars Strehse. „Seit vielen Jahren muss die AGL hier verstärkt tätig werden und alle Stoffe einsammeln, die nicht in den Hausmüll und den Sperrmüll gehören und von der GfA nicht entsorgt werden.“
Jetzt kommen die XXL-Mülleimer
Das Argument fehlender Entsorgungsmöglichkeiten lässt Strehse nicht gelten: „Wir haben in den vergangenen Jahren eine ‚Kümmerer-Tour‘ etabliert, einen schnellen Rundlauf durch die bekannten Problembereiche in der Innenstadt. Außerdem werden derzeit neue XXL-Papierkörbe im Innenstadtbereich montiert.“ Vielleicht helfen diese ja, den einen oder anderen Schandfleck verschwinden zu lassen …