Die Altstadt-Retter feiern

Lüneburg. „Lüneburg hat sich seine wunderschöne Altstadt aus der Backsteingotik bis heute bewahrt. Die charakteristischen Giebelhäuser und zahlreiche Sehenswürdigkeiten machen die Altstadt zu einem wahren Highlight für Urlauber“ – so nachzulesen im Internet.

Das hätte auch ganz anders lauten können – hätte sich nicht eine Gruppe von Zugezogenen um den im August vorigen Jahres verstorbenen Curt Pomp Anfang der 1970er-Jahre zusammengetan, um die vom Abriss bedrohte, völlig heruntergekommene Altstadt, die als Schandfleck galt, zu retten. Vor genau 50 Jahren, am 1. Februar 1974, gründete diese Gruppe von Aktivisten den Verein „Arbeitskreis Lüneburger Altstadt“ – heute allgemein als ALA bekannt.

Kämpfer-Jahre

„Die 80er- und 90er- Jahre – das waren die Kämpfer-Jahre“, erzählt Christian Burgdorff der Lünepost beim Ortstermin im Büro in der Neuen Straße in einem Haus, das der Familie Pomp gehört. Er selber ist das aktive ALA-Mitglied von insgesamt 600, das am längsten mit dabei ist: Seit 47 Jahren kämpft er, lange an der Seite des legendären Curt Pomp, für den Erhalt der historischen Gebäude in Lüneburg. Er war Schatzmeister, später übernahm er für einige Jahre den Vorsitz. Und so kann er viel erzählen, auch aus der Anfangszeit.

Der Zusammenhalt war groß damals, die neuen Besitzer der Häuser halfen sich gegenseitig. Aber auch um Häuser, die nicht im eigenen Besitz waren, kümmerten sie sich. Ein Beispiel: das Haus Nr. 9 in der Straße Auf dem Meere, heute ein Ärztehaus: „Das Gebäude sah wirklich schlimm aus, die Scheiben zerbrochen. Drinnen hausten schon mal Penner und Obdachlose. Es war alles voller leerer Flaschen“, beschreibt Burgdorff den Zustand Anfang der 80er-Jahre. „Wir haben den ganzen Schutt zusammengekarrt und in den Hof geworfen.“ Und so fand ein Bauunternehmer: „Das sieht ja ganz manierlich aus“ – und kaufte es. Mit der Unterstützung vom ALA und dann auch der Stadt restaurierte er es denkmalgerecht.

Viele Erfolge aus dieser Zeit kann sich der ALA auf die Fahne schreiben: Neben dem verhinderten Abriss der gesamten Altstadt u. a. die Rettung des Krans, heute ein Lüneburger Wahrzeichen, das Verhindern einer Tiefgarage unter dem Marktplatz und die Idee für das Salzmuseum, das heute jedes Jahr zehntausende Besucher anlockt. Der Verein stand Pate für Ewer und Prahm, hat den Gipsofen am Kalkberg restauriert und ausgebaut, in dem heute der Naturschutzverband BUND informiert. Eigene Projekte kamen dazu: Den Kapitelsaal, Überbleibsel des alten Klosters an der Michaeliskirche, buddelten die Mitglieder im Wortsinne aus. Der Speicher Am Iflock dient heute als Lager und Fundus für Kostüme sowie eine große Sammlung uralter Formsteine.

Aus dem Bestand im Speicher können sich heute in Absprache mit dem ALA die Besitzer alter Häuser Baumaterial für die denkmalgerechte Restaurierung heraussuchen. Denn das ist heute der Schwerpunkt der ALA-Arbeit: Private Eigentümer zu unterstützen, wie der 2. Vorsitzende des Vereins, Reiner Netwall, erzählt. Den ehemaligen Raumausstatter brachte die Liebe erst vor fünf Jahren nach Lüneburg – und die Liebe zur historischen Altstadt direkt in den ALA: „Ich suchte nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit, und der ALA ist einfach perfekt für mich.“

Handwerkerstraße und Christmarkt

Die Unterstützung der Eigentümer besteht nicht nur in materiellen Dingen und Beratung, auch finanziell greift der Verein den Bauherren unter die Arme: Meist so um die 10.000 Euro gibt es, in der Spitze waren es schon mal 50.000 Euro. Finanziert wird das nicht nur durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. Die beliebten Events „Handwerkerstraße“ und „Historischer Christmarkt“ bringen auch Mittel in die Kassen. „Die Organisation macht viel Arbeit“, weiß Netwall, „aber bringt den Besuchern gleichzeitig unser Anliegen näher.“

Das Jubiläum wird im Juni gefeiert. So sieht das Veranstaltungsjahr aus:

Am 1. Februar: Quartiersabend im Brömsehaus ab 18 Uhr, Thema: Am Sande/Am Berge.

Am 15. Juni bis 7. Juli: Große Ausstellung zum 50-Jährigen im Heinrich-Heine-Haus. Eine Festschrift kommt zeitgleich heraus.
7./8. September: Alte Handwerkerstraße rund um St. Michaelis.
7./8. Dezember: Historischer Christmarkt bei der St. Michaeliskirche.

Ein Anliegen hat Burgdorff noch: „Wichtig und auch Satzungziel ist für uns, dass die Altstadt auch weiterhin mit Leben erfüllt bleibt. Leider werden heute sehr viele Häuser als Ferienwohnung vermietet.“ Das bringe zwar mehr Geld. „Aber die Häuser stehen oft leer. Hier wäre es die Aufgabe der Stadt, einzuschreiten!“

In der Lünepost-Ausgabe vom 31. Januar sind Vorher-Nachher-Fotos abgebildet, die zeigen, wie heruntergekommene Gebäude nach der Restaurierung aussehen.

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