
Lüneburg. Nicht nur Häuser können gemietet werden, sondern auch Grundstücke – auf Basis von Erbpacht. Gemeinden, Stiftungen oder Kirchen als Eigentümer verpachten ihren Grund an Hauseigentümer. Der Vorteil: Vor allem in Zeiten hoher Immobilienpreise können Häuser auf Erbpachtgrundstücken günstiger gekauft werden.
Beim Verlängern der Erbpachtverträge ist der Bodenrichtwert relevant. Und der ist in den letzten Jahren stark gestiegen, besonders in Lüneburg. Über 10.000 Immobilienbesitzer haben in der Hansestadt ihr Grundstück gepachtet – auf Basis sogenannter Erbpacht. Mitte vergangenen Jahres erhielten zahlreiche Hausbesitzer anlässlich des Inflationsausgleiches eine zum Teil saftige Erhöhung des Pachtzinses (LP berichtete). Die Folge: „Aktuelle Angebote der Klosterkammer Hannover sehen z. B. bei Vertragsablauf 2032 einen Erbpachtzins von bis zu 12.000 Euro jährlich vor“, berichten die Gründer der neuen Bürgerinitiative „Bezahlbarer Wohnraum im Erbbau Lüneburg”.
Die Initiative gründete sich im Oktober mit dem Ziel, den Wohnraum im Erbbau bezahlbar zu lassen. „Denn ursprünglich lag mit dem Instrument Erbbau der soziale Kerngedanke zugrunde, soziale Wohnraumpolitik zu betreiben und Menschen mit kleinen Einkommen selbst erbauten Wohnraum zu ermöglichen“, informiert die BI auf ihrer Internetseite.
Nun laden die Mitglieder wieder zu einer Informationsveranstaltung ein, einem Open-Air-Nachbarschafts- und Vernetzungstreffen am Donnerstag, 25. Januar, von 18 bis 20 Uhr in der Straße Bei Mönchsgarten. Die Häuser und Grundstücke in der engen Straße mit den geklinkerten Einfamilienhäusern sind schon mit den entsprechenden Bannern und Plakaten versehen.
Andere Städte senken Erbbauzins
„Wir wollen bei warmen Getränken Licht ins Dunkle bringen“, bewirbt die BI die Veranstaltung. In ihrer Pressemitteilung heißt es: „Bundesweit haben viele Städte wie z. B. Lübeck, Freiburg oder Hamburg bereits die Erbbauzinsen auf 1,3 bis 2 Prozent gesenkt, um bezahlbaren Wohnraum zu erhalten“. Dagegen würden in Lüneburg „immer noch 4 bis 5 Prozent von den größten Erbbaurechtsgebern, Hansestadt Lüneburg und Klosterkammer Hannover, verlangt“.
Andernorts hätten viele Städte bundesweit bereits auf die in den letzten Jahren explodierenden Bodenpreise reagiert: „Sie haben die Erbbaukonditionen sozialverträglich reformiert, um das für eine soziale Wohnraumpolitik kluge Steuerungsinstrument Erbbau wieder attraktiv zu machen und den unberechenbaren Dynamiken des freien Immobilienmarktes zu begegnen“, heißt es in dem Schreiben weiter. Und nur so könne eine zeitgemäße, soziale Wohnraum- und Flächenpolitik betrieben werden. Die BI-Mitstreiter hoffen, dass das künftig auch in der Stadt Lüneburg möglich sein wird. Infos: www.ini-erbbau-lg.de.