Star-Pferd verhungert: Wer hat „So Royal“ zugrunde gehen lassen?

Dahlenburg. Die Vollblutstute „So Royal“ war ein Superstar unter den deutschen Rennpferden. Wenn sie galoppierte, dann klingelten die Kassen ihrer Besitzer. Zehn Jahre lang stand So Royal ganz oben auf dem Treppchen. Zu ihren Hochzeiten lief sie auf den deutschen Galopprennbahnen allen davon. Von 30 Rennen, bei denen sie startete, gewann sie sechs und platzierte sich 14-mal unter den ersten drei. Preisgeld: mehr als 60.000 Euro.

Auch nach ihrer Karriere war So Royal begehrt. Ab 2009 wurde die Stute aus edler Herkunft zur Zucht eingesetzt. Sie brachte sieben Fohlen zur Welt, bis sie vor vier Jahren aus der Öffentlichkeit verschwand. Dann tauchte vor kurzem ein Foto auf, dass das einstige Star-Rennpferd in entsetzlichem Zustand zeigte. Die mittlerweile in Streesow (Mecklenburg Vorpommern) stehende So Royal war völlig verdreckt und entsetzlich abgemagert.

Ein paar Tage nach der Rettung starb „So Royal“

Das Bild entdeckte in den sozialen Medien auch die Dahlenburgerin Tierschützerin Tina Dammann. Sie fackelte nicht lange und setzte sich zusammen mit ihrem Freund ins Auto, um das leidende, mittlerweile 24 Jahre alte Pferd zu retten. Doch ihr Einsatz kam zu spät: Eine paar Tage später war die Stute tot, starb auf Tina Dammanns Koppel in Dahlenburg. „Ein Skandal!“, sagt ihre Retterin. Über das Leid des Tieres berichteten mehrere Zeitungen und TV-Sender.

In der Lünepost erzählt die Dahlenburgerin nun noch einmal ihre Version der Geschichte: Eigentlich habe sie So Royal wieder aufpäppeln und dem geschundenen Tier einen schönen Alterssitz schenken wollen. Aber nach einwöchigem Überlebenskampf musste Tina Dammann erkennen, dass So Royal eingeschläfert und von ihrem Leid erlöst werden muss: „Die arme Stute war schlichtweg zu ausgehungert, um zu fressen“, sagt die Pferdefreundin. Das Schicksal des Tieres hat die zweifache Mutter mitgenommen: „Ich brauche noch etwas, um mich davon zu erholen“, sagt sie, und schiebt gleich energisch hinterher: „Aber dann können sich die ehemaligen Besitzer auf eine Anzeige gefasst machen. Und auch einige andere müssen um ihren guten Ruf in der Pferdesport-Szene bangen.“ Denn, so Tina Dammann: „Es ist pervers, was man der Stute angetan hat und ich kann nicht glauben, dass niemand von ihrem Leid wusste.“ In Mecklenburg habe So Royal in einem dunklen Verschlag vor sich hin vegetiert. Auf dem Hof seien auch die Schweine so ausgehungert gewesen, dass sie notgeschlachtet werden mussten. „Wie geht sowas?“, fragt sich Tina Dammann.

Als sie im Dezember erste Bilder der Stute gesehen und sich nach dem Zustand erkundigt hatte, habe man ihr das Tier regelrecht aufgedrängt. „Auf meine Frage, was mit dem Tier los sei, weil es so schlimm aussah, kam eine eiskalte Antwort: Ich könne die Stute abholen, man würde sie mir schenken. Und: Auf keinen Fall sollte ich das Veterinäramt einschalten.“

„Es war ein fürchterlicher Anblick“

Die Dahlenburgerin organisierte Anhänger, warme Decken, Spezialfutter, telefonierte mit Tierärzten, die sie bei der Rettungsaktion unterstützen sollten. Und natürlich schaltete sie die Behörden ein.
„Als wir dann in Streesow auf dem Hof ankamen, traf mich der Schlag. Es war ein fürchterlicher Anblick.“ Dehydriert, abgemagert und apathisch habe So Royal inmitten einiger Schafe, Gänse und Enten gestanden. „Die Haut zog sich über ihre Knochen, unter dem stumpfen Fell zeichneten sich Rippen und Beckenknochen ab.“ Die Mähne sei komplett verfilzt gewesen, der Schweif mit Darmflüssigkeit regelrecht getränkt. „Sie tat mir so leid!“, sagt Tina Dammann. „Die Stute nahm mich sofort an, ging anstandslos in meinen Anhänger.“ Vor der Abfahrt nach Dahlenburg sei die Halterin nochmal aufgetaucht. „Sie sagte uns, dass sie froh darüber sei, dass ‚die‘ weg ist.“

Zuhause versuchte Tina Dammann gemeinsam mit ihren Kindern, endlich etwas Futter in die Stute zu bekommen: „Ich bin stündlich zu ihr, wir haben uns neben So Royal gelegt, sie mit Decken gewärmt, mit dem Löffel gefüttert. Nach zwei Tagen fing sie sogar an zu fressen“, erinnert sich die Pferdeliebhaberin. „Aber es war zu spät. Nach einer Woche musste ich schließlich den Tierarzt holen, der sie dann erlöst hat.“
Das einzige, was der kleinen Familie nun Trost spendet: „Das misshandelte Tier durfte bei uns in Würde sterben.“ Tina Dammann hofft, dass die ehemaligen Besitzer der Stute zur Rechenschaft gezogen werden: „Darum werde ich mich kümmern“, sagt die Tierretterin – und es klingt wie ein Versprechen.

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