Deutsch Evern: Gemeinde sperrt Bagger ein

Deutsch Evern. Wie ein Schildbürgerstreich kommt es einem vor, wenn man in den Dachsweg in Deutsch Evern einbiegt: Ein großes, vierstöckiges Gebäude entsteht auf der Ecke zur Straße Am Petersberg. Auf dem Hof des Rohbaus steht ein gelber Radlader – und dort muss er wohl auf ewig bleiben, zumindest, wenn es nach der Gemeinde Deutsch Evern geht. Denn die hat direkt vor die Ausfahrt eine frische Hecke gepflanzt und davor zwei große Betonklötze platziert.

Eine Leserin machte die Redaktion auf die skurrile Situation aufmerksam, nicht, ohne ein gewisses Verständnis für die Gemeinde zu signalisieren: „Mit dem Bauherren gibt es schon seit Jahren Ärger“, meint sie. Er habe einfach über den Grünstreifen und die Hecke hinweg gebaut. Ein Nachbar meint sogar: „Der hat ein ganzes Stockwerk mehr gebaut, als erlaubt war!“ Die Leserin fasst zusammen: „Der baut immer weiter, wie es ihm gefällt. Insgesamt hat er schon rund 40.000 Euro Strafe gezahlt!“

Zusammenarbeit ist „ein einziges Desaster“

„Das ist alles Quatsch“, sagt Bauherr Thomas Gläsel, Inhaber der gleichnamigen Immobilienfirma aus Bienenbüttel. Der Unternehmer ist bekannt im Kreis, hat u. a. auf dem Hof der alten Vogtei in Bienenbüttel sowie auf einem Nachbargrundstück sechs Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 36 Wohnungen geplant. Eigentlich möchte er aktuell gar nichts zu dem Bauprojekt sagen: „Denn ich befinde mich gerade kurz vor dem Abschluss für eine Nachtragsbaugenehmigung beim Landkreis, möchte keine Brisanz reinbringen.“ Gläsel will noch eine Garage auf dem Grundstück bauen, hat deswegen aktuell die Bauarbeiten eingestellt. Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde bezeichnet er als „ein einziges Desaster.“ Zum Thema Hecke sagt Gläsel: „Ja, die gehört der Gemeinde, ich habe ihr den Grünstreifen leider verkauft.“ Die sechs-Meter-Lücke in der langen Hecke hätte er schon voriges Jahr aufgefüllt, aber die Pflanzen seien vertrocknet. „Der Gemeinde waren sie auch zu klein, sie wollte Pflanzen in der gleichen Größe wie die der übrigen Hecke.“ 1200 Euro Strafe habe er dafür bezahlt.

Und das vierte Stockwerk? Tatsächlich sei dort ein Zimmer von vier Quadratmetern Größe zu viel gewesen, sagt der Bauherr. Nachbarn habe ein Badezimmer und das Drehen des Baukörpers gestört. „Das Badezimmer baue ich natürlich zurück“, verspricht Thomas Gläsel. 1000 Euro Strafe habe er hierfür gezahlt. „Und das war es auch schon, 40.000 Euro Strafe sind einfach nicht wahr.“ Gläsel betont: „Das Gebäude ist in seinen Ausmaßen genauso erlaubt. Ich habe nicht zu groß gebaut, auch die Höhe ist genehmigt.“

Warum hat die Gemeinde Deutsch Evern diese unorthodoxe Maßnahme gewählt? Der Bauherr glaubt: „Die sind sauer, weil die Nachtragsbaugenehmigung jetzt beim Landkreis liegt und sie nichts mehr zu sagen haben!“ Die Gemeinde habe nämlich die nachträgliche Garage abgelehnt.

Bauherr schafft Fakten – Gemeinde reagiert

Aber nur um die Garage geht es wohl nicht. Eher um einen fünf Jahre andauernden Streit. Denn so groß, wie das Gebäude jetzt ist, sollte es am Anfang nicht werden: „Die Baugenehmigung war für ein kleineres Haus“, weiß Peter Rowohlt, Bürgermeister der Samtgemeinde Ilmenau. „Herr Gläsel hat einfach immer wieder Fakten gesetzt und sich das dann nachträglich vom Landkreis genehmigen lassen. Deshalb auch die lange Bauzeit.“ Die Gemeinde Deutsch Evern habe schließlich beschlossen, die Hecke zu setzen. „Um auch einmal Fakten zu setzen“, meint Rowohlt. Die Samtgemeinde musste die Umsetzung anordnen. „Wir haben die Maßnahme vorher in einem Brief angekündigt, damit er seinen Bagger und die anderen Gerätschaften rechtzeitig dort herausschaffen konnte. Und wir haben auch mitgeteilt, dass die Hecke ‚geschützt‘ werden würde.“

Deutsch Everns Bürgermeister Uwe Hauschild sieht die Sache gelassen: „Da ich erst seit einem Jahr im Amt bin, habe ich auch nicht die ganze Vorgeschichte mitgekommen.“ Der Beschluss, eine Ersatzbepflanzung zu veranlassen, sei schon älter. „Für die Pflanzung bekommt der Bauherr eine Rechnung.“ Und die Betonklötze? „Die sind dazu da, die Grenze zu markieren“, sagt Hauschild. „Wenn eine beschlossene Maßnahme, hier die Ersatzbepflanzung, über Jahre hinweg nicht umgesetzt wird, muss man irgendwann mal handeln!“

„Das Ganze ist dumm gelaufen für beide Seiten“, fasst Samtgemeindebürgermeister Rowohlt zusammen. „Aber dass die Gemeinde Deutsch Evern irgendwann sagt, ‚mir reißt der Geduldsfaden‘, kann ich verstehen.“

Eigentlich wollte Thomas Gläsel das 340-qm-Haus mit seiner Familie beziehen. „Aber da ist uns nach dem Hin und Her die Lust drauf vergangen. Wir haben jetzt ein schönes Haus in Steddorf.“ Nun soll der Neubau nach Fertigstellung vermietet werden – stolze 4000 Euro stellt sich der Bauherr als Monatsmiete vor.

Wie geht es nun weiter mit der Hecken-Posse? „Das regelt jetzt mein Anwalt. Ich werde beantragen, dass die ganze Hecke abgerissen wird – sie steht viel zu nahe an der Bebauung, der Mindestabstand wird nicht eingehalten.“ Klingt nicht nach einem friedlichen Ende …

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