Tauben-Schützer verklagen die Stadt

Lüneburg. In Limburg gibt es ein Taubenproblem. Um die lästigen Vögel aus der Stadt in Hessen zu bekommen, soll ein Fachmann die Tiere fangen und ihnen das Genick brechen. Das beschloss der dortige Stadtrat. Auch in Lüneburg hat man ein Taubenproblem. Hier ist der Lösungsansatz längst nicht so brutal – er geht manchen Tierschützern aber dennoch zu weit.

Seit Jahren versucht die Stadt, die Tauben-Population einzudämmen. Dafür wurden die Schwärme wie berichtet angefüttert und an extra aufgestellte Taubencontainer gelockt. In denen sollen die Vögel dann brüten. Die Eier werden im unbeobachteten Moment gegen Gips-Dubletten ausgetauscht. Kosten bisher: 58.000 Euro.

Was in der Theorie gut gelingt, funktioniert in der Praxis jedoch nur leidlich gut. Erst wurde lange gefüttert, obwohl die Container noch gar nicht standen – mit der Folge, dass die Population explodierte. Über 2300 Tauben flattern laut Verwaltung über der Innenstadt.

„Das funktioniert so nicht“

Mittlerweile stehen zwei der Taubenschläge, an denen die Tierschützer vom Verein Stadttauben täglich Futter und „Placebo-Eier“ verteilen. Doch so richtig durchdacht ist das Projekt nicht, klagt Inge Prestele. Sie ist die Vorsitzende des Taubenvereins: „Wir dürfen laut Ausnahmegenehmiging nur in den Containern füttern. Doch das funktioniert so nicht“, erzählt sie. Viel zu viele Tauben würden sich auf viel zu engem Raum um das Futter streiten. Das sei Tierquälerei: „Der Taubenschlag hat sich binnen weniger Tage zum Kampfplatz um das eigene Überleben entwickelt.“ Zudem würden zwei Container für ganz Lüneburg nicht ausreichen.

Bereits im August, so Inge Prestele, habe der Verein die Verwaltung schriftlich auf das Problem und auf notwendige Veränderungen hingewiesen. Der Verein Stadttauben monierte in dem Schreiben u. a., die Stadt habe schlicht falsch gehandelt und sich nicht an Ratschläge des Tierschutzbeirates gehalten. „Die aktuelle Praxis konterkariert, dass der Taubenschlag funktioniert“, ist die Erfahrung der Vereinsvorsitzenden. So sei es besser, vor und nicht im Container zu füttern. Das sei auch Ansicht des Tierschutzbeirates. Weil der Verein nie eine Antwort auf seinen „Brandbrief“ erhalten habe, sei nun Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht worden.

Das bestätigt die Stadt auf Lünepost-Anfrage. Weitere Fragen, etwa zur aktuellen Population, zu Entstehung und Inhalt der umstrittenen Ausnahmegenehmigung und zu eventuellen Abstimmungen mit Experten beantwortet die zuständige Fachbereichsleiterin Susanne Twesten mit Hinweis auf das laufende Gerichtsverfahren nicht. Stattdessen verweist die Pressestelle auf öffentlich einsehbare Stellungnahmen der Verwaltung zu Anfragen aus der Politik.

Tauben sind auch Thema im Rat

Bei der nächsten Ratssitzung am Donnerstag, 29. Februar, in der Ritterakademie geht es um die Zukunft des Projektes: ein Antrag der Gruppe Die Partei/Die Linke fordert den Ausbau der Container. Das lehnt die Stadt in ihrer Beschlussempfehlung ab: Die Kosten für drei zusätzliche Container (99.000 Euro) und deren Unterhaltung (126.000 Euro pro Jahr) seien aktuell nicht tragbar und Probleme bei der Suche geeigneter weiterer Standorte gebe es außerdem. Daher solle erstmal die Pilotphase zum Jahresende abgeschlossen und ausgewertet werden. Inge Prestele und ihre drei Dutzend Stadttauben-Mitstreiter dürfte das wenig begeistern.

Zum Schluss nochmal zurück in die hessische Stadt Limburg. Der Beschluss, die Tauben per Genickbruch töten zu lassen, sorgte für einen Proteststurm. Das Vorhaben wurde vorerst auf Eis gelegt. Parallel zur Europawahl im Juni sollen die Limburger in einem Bürgerentscheid über Leben und Tod der Tauben abstimmen.

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