
Lüneburg. Der Lüneburger „Sportpark Ost“ am Bilmer Berg – kommt er oder kommt er nicht? Glaubt man den Zweiflern, ist „alles nur ein Märchen“, wie ein Sportfreund auf Facebook schreibt. Der Sportpark sei gar nicht gewollt, weder von Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch und den Grünen, noch von den großen Stadtvereinen, behauptet ein anderer.
Ist das wirklich so? Die Lünepost hat bei OB Kalisch, bei Verantwortlichen in der Politik und in den Vereinen nachgefragt.
Alle sind für den Sportpark
Ergebnis? Einstimmig! Alle sind für den Sportpark. Denn alle sehen die große Chance, den Lüneburger Sport endlich angemessen zu fördern. Jahrzehntelang war man auf der Suche nach einem geeigneten Gelände. Vergeblich. Der Bürgerentscheid gegen einen Sportpark bei Wendisch Evern ist unvergessen und hat tiefe Wunden hinterlassen. Er hatte aber auch etwas Gutes: Als sich die Ablehnung abzeichnete, trat André Novotny, Geschäftsführer der Stiftung Hof Schlüter, an den Lüneburger SK heran und bot ein Grundstück am Bilmer Berg an. Ein Glücksfall!
Kritik: Es geht zu langsam voran
In der Stadtverwaltung und der Politik ist man offensichtlich entschlossen, diese einmalige Chance zu nutzen. Allerdings vermissen viele Tempo in der Sache. Nun scheint Bewegung reinzukommen: Am kommenden Donnerstag (16 Uhr, Ritterakademie) steht das Thema Sportpark auf der Tagesordnung der Sitzung von Sport- und Bauausschuss.
Was Politiker und Sportler sagen:
Claudia Kalisch, Oberbürgermeisterin der Stadt Lüneburg: „Als ehemalige Leistungssportlerin weiß ich um die Notwendigkeit von vernünftigen Sportstätten. Hier hat Lüneburg deutlichen Bedarf. Wir brauchen diesen Sportpark, den wir in Gänze gemeinsam entwickeln werden. Und wir brauchen möglichst schnell einen Kunstrasenplatz. Nur so sind die sieben Mannschaften des Jugendfördervereins Lüneburg konkurrenzfähig. Ich bin nun auf das Ergebnis der politischen Diskussion über den genauen Flächen-Zuschnitt gespannt. Jetzt geht es quasi vom Schreibtisch auf den Platz.“
Philipp Meyn, Vorsitzender des Kreissportbundes, Landtagsabgeordneter der SPD, Mitglied im Lüneburger Sportausschuss: „Auf kein Thema werde ich so oft angesprochen wie auf den Sportpark. Bei Regen fallen in Lüneburg viele Spiele und das Training aus, weil wir keinen Kunstrasen haben. Die Adendorfer haben es uns vorgemacht, da müssen wir nachziehen! Zuerst brauchen wir dringend zwei Kunstrasenplätze. Der Sportpark am Bilmer Berg bietet die einmalige Möglichkeit. Der ehemalige LSK-Vorstand und André Novotny von der Stiftung Hof Schlüter haben das eingefädelt. Da steht eine acht Hektar große Fläche zu Verfügung – nicht nur für den LSK, sondern für alle Vereine in Stadt und Landkreis sowie den Jugendförderverein. Das müssen wir jetzt vorantreiben! Leider geht es nicht sonderlich voran.
Mit den 1,5 Millionen Euro aus dem Verkauf des alten LSK-Platzes könnten die Planungskosten abgedeckt werden. Wir wollten zwei weitere Millionen für den Haushalt 2026 verbindlich einbuchen, haben dafür aber leider keine Mehrheit im Rat bekommen. Mein Tipp an die Vereine: Schließt Euch zusammen, macht gemeinsam Druck! Macht klar: Wenn die Politik will, dass sich Jugendliche bewegen und ihre Zeit vernünftig verbringen, statt nur Medien zu konsumieren, dann brauchen wir den Sportpark!
Dabei sollte man Lehren aus dem Bau der LKH-Arena ziehen. Bei der Arena gab es erst viel Gegenwind, aber jetzt sind alle glücklich, dass die SVG-Volleyballer im Europapokal begeistern. So wird es auch beim Sportpark kommen. Es ist wichtig, dass dieses Thema endlich Fahrt aufnimmt!“
Matthias Merz, Fußballchef des VfL Lüneburg und Beirat im Vorstand des Jugendfördervereins (JFV) Lüneburg: „Für meinen Verein VfL ist der Sportpark nicht so wichtig, wir haben Sportflächen. Aber für die Jugendfußballer des JFV ist der Sportpark elementar wichtig! Wir haben sieben JFV-Teams, die auf hohem Niveau spielen. Die brauchen Trainingsplätze – am besten Kunstrasen – und Spielflächen. Wir stehen in Konkurrenz zu großen Klubs, die auch im Winter draußen trainieren können, wir müssen uns mit Hallentraining behelfen. Außerdem wollen wir die Jugendlichen aus den JFV-Vereinen unbedingt auf einer Fläche zusammenführen, damit ein Vereinsleben entsteht. Der Sportpark ist sehr dringlich! Wir werden mit der Stadt reden, immerhin repräsentieren wir mit den fünf JFV-Vereinen insgesamt 10.000 Mitglieder!“
Ulrich Blanck, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Lüneburger Rat: „Meine Fraktion hat für den Aufstellungsbeschluss ,Bilmer Berg‘ gestimmt, weil wir dort den geeigneten Ort sehen, um die für Lüneburg so dringend benötigten Sportflächen zu schaffen. Insbesondere der im Rahmen des Sportparks geplante Kunstrasenplatz wird von den Lüneburger Sportlerinnen und Sportlern seit vielen Jahren gewünscht und kann hier nun endlich realisiert werden.“
Frank Soldan, FDP-Fraktionsvorsitzender im Lüneburger Rat, Mitglied im Sportausschuss: „Wir wollen den Sportpark! Wir wissen, dass es nicht von heute auf morgen geht. Denn im Vorfeld muss zum Beispiel geklärt werden, welche Investitionen nötig sind, wer Betreiber des Sportparks wird und wer diese Sportflächen wann nutzen darf. Im ersten Schritt muss sich die Stadt Lüneburg dafür ein Grundstück sichern, um dann etwas zu entwickeln. Auf jeden Fall brauchen wir einen Sportpark für alle Vereine – für den Breitensport ebenso wie für den Leistungssport. Und dazu gehört natürlich ein vernünftiges Fußballstadion.“
Ulf Henning, Vorsitzender der Fußballabteilung beim MTV Treubund Lüneburg und Beirat im Vorstand des JFV: „Ein Lüneburger Sportpark am Bilmer Berg wäre genau das Richtige! Dann hätten wir alle sieben Mannschaften des Jugendfördervereins an einem Ort versammelt. Der Sportpark muss ein Gemeinschaftsprojekt werden, geöffnet für alle Lüneburger Vereine. So denken wohl alle in der Stadt, im JFV arbeiten wir ja schon ganz hervorragend zusammen. Auch für unseren MTV Treubund wäre der Sportpark von Vorteil, dann könnten wir die dringend benötigten Kunstrasenplätze bei schlechtem Wetter für Training und Spiele nutzen.“
Eckhard Pols, Vorsitzender des Jugendfördervereins Lüneburg, CDU-Stadtrat, Mitglied im Sportausschuss: „Wir brauchen eine vernünftige Spielstätte für leistungsorientierten, höherklassigen Fußball! Der LSK konnte über Monate nicht auf dem durchgeweichten VfL-Platz spielen. Das geht doch nicht, wir brauchen einen Sportpark mit einer erweiterungsfähigen Spielstätte und Kunstrasenplätzen, damit wir in Lüneburg irgendwann wieder vierte, vielleicht sogar mal dritte Liga sehen können – egal von welchem Verein. Auch der Jugendförderverein braucht den Sportpark dringend, wenn er weiter höherklassigen Fußball bieten will. Die Fläche am Bilmer Berg ist ideal, die Lärmbelästigung hält sich in Grenzen, An- und Abfahrt sind dort problemlos möglich, ohne den Innenstadtverkehr zu belasten.
Die Stiftung Hof Schlüter überlässt der Stadt die Fläche in Erbpacht – wie man hört, zu einem attraktiven Preis. Bei der Finanzierung des Sportparks muss man über private Investoren nachdenken. Warum nicht eine Multifunktionssportstätte, auch für Open-Air-Konzerte?
Leider geht es beim Sportpark-Projekt nur schleppend voran. Wir müssen überparteilich viel mehr gemeinsam machen, dann kriegen wir auch was hin!“
Raphael Marquardt, Vorsitzender des Lüneburger SK: „Unser Verein braucht den Sportpark unbedingt. Wir sind heilfroh, dass wir im Moment beim VfL Lüneburg spielen dürfen. Doch auf Dauer müssen wir wieder eine feste Spielstätte haben, damit ein Vereinsleben möglich ist und damit unser Verein wieder attraktiver wird. Es ist auch eine finanzielle Frage, wir brauchen einen Sportplatz, den wir bei Heimspielen bewirtschaften können. Nur so können wir höherklassigen Fußball in Lüneburg bezahlen.
Und wir brauchen dringend Trainingsflächen. Derzeit trainieren wir mit zehn Jugend- und zwei Herrenmannschaften auf anderthalb Plätzen in unserem Trainingscenter Goseburg. Das ist ein ständiges Gedränge und Riesenproblem. Als in dieser Woche ein Nachholspiel unserer 1. Herrenmannschaft anstand, mussten wir Jugendtraining ausfallen lassen. Das ist bitter, da tun uns unsere Kinder und Jugendlichen leid. Mitte März treffen wir uns zu einem Gespräch mit der Stadtverwaltung und hoffen da auf gute Nachrichten.“