Auch Influencer müssen Steuern zahlen

Lüneburg. „Die Influencer bewegen sich in ihrer digitalen Welt“, vermutet Lüneburgs Finanzamtschef Jörg Zimmermann. Sie tummeln sich auf Instagram, Youtube, Tiktok, Twitch & Co. „Und dann holt sie auf einmal die reale Welt ein.“ Und das ist eben häufig das Finanzamt.
Denn wer als Influencer sein Geld verdient, der muss das auch versteuern. Etwas, was die Experten aus dem Amt in der Umsetzung als „durchaus problematisch“ ansehen. „Viele haben überhaupt kein Bewusstsein dafür“, sagt Zimmermann“. Sie seien nicht kriminell – sie machten sich eben nur keine Gedanken darüber.

50 Prozent der größeren Marken nutzen Influencer

Dabei wächst das Geschäft der Influencer stark. Bereits 50 Prozent der größeren Marken machen mit ihnen Werbung für ihre Produkte. Im Laufe der vergangenen fünf Jahre hat sich der Umsatz der Influencer verdoppelt. Da schlummert ganz schön viel potenzielles Steuergeld.
An Adressen der Influencer zu kommen, die sich nicht selber beim Finanzamt melden, war bislang schwierig. „Häufig nutzen sie einen Nickname, wir wissen gar nicht, woher sie kommen“, erzählt Melanie Burk aus der Betriebsprüfung. „Wir sind ja auch in digitalen Medien unterwegs, da haken wir schon mal nach, wenn uns etwas auffällt.“ Ansonsten seien Quellen z. B. Anzeigen – „von Konkurrenten, Bekannten, betrogenen Ehefrauen“, erzählt Burk. Oder das TV: „In den Reality-Shows tummeln sich gern Influencer, da schaut man dann auch mal genauer nach.“ Eine andere Möglichkeit seien die Firmen, die Kooperationen mit Influencern haben – in deren Buchhaltung tauche der Influencer natürlich bei den Ausgaben auf.

Plattformen-Steuertransparenzgesetz seit 2023

Doch in Zukunft wird zumindest diese Arbeit leichter: Seit vorigem Jahr ist das Plattformen-Steuertransparenzgesetz in Kraft: Es verpflichtet Kanäle wie Instagram und Youtube, die Influencer zu melden, die auf ihrer Plattform Geld verdienen. Eine zentrale Stelle filtert diejenigen raus, die ein Gewerbe angemeldet haben und Steuern zahlen. Die übrigen werden an die jeweiligen Finanzämter weitergeleitet – frühestens im Juli, nach dem letzten Steuererklärungsabgabetermin.
Dem Finanzamt bleibt die Aufgabe, das schwierige Berufsfeld der Influencer im Einzelfall einzuordnen. Handelt es sich nur um ein Hobby? Oder muss ein Gewerbe angemeldet werden? „Häufig schlittert man in die Gewerbetätigkeit rein“, weiß Steuerinspektorin Katharina Gade. Ein Beispiel: Eine junge Frau streamt rein aus Spaß Schminktipps über Instagram. Sie macht das gut, bekommt immer mehr Follower. Ein Anbieter von Lippenstiften wird aufmerksam, bietet ihr einen Kooperationsvertrag an, wenn sie auch mal seinen Lippenstift ins Bild hält. Schon fließt Geld und es muss ein Gewerbe angemeldet werden. Wer sehr geringfügige Einnahmen hat, kann darauf verzichten. „Entscheidend ist, ob eine ernsthafte und nachhaltige Gewinnerzielung der Zweck der Tätigkeit ist“, erklärt die Inspektorin.

Häufig schlittern Influencer in die Gewerbetätigkeit

Eine weitere Schwierigkeit besteht in der steuerlichen Bewertung von Ausgaben. Da Influencer meist ihr Privatleben präsentieren, mischen sich Ausgaben, die betrieblich (und damit von der Steuer absetzbar) und privat (nicht absetzbar) sind.
Ein Beispiel: Ein Reiseblogger macht in Spanien Urlaub, nimmt die Familie mit und streamt jeden Tag. Darf er die Flug- und Hotelkosten für die ganze Familie oder nur für sich absetzen? „Hier müssen wir im Einzelfall entscheiden“, verdeutlicht Mira Leithold, Leiterin der Rechtsbehelfsstelle, die Komplexivität.
Sie appelliert an alle Influencer: „Das A und O ist eine gute Dokumentation aller Einnahmen und Ausgaben!“ Bekomme z. B. eine Modebloggerin ein teures Kleid gestellt, muss sie dokumentieren können, was nach der Präsentation damit geschah: Schickt sie es zurück oder behält sie es? Im letzten Fall müsste das Kleid als Einnahme verbucht werden. Als Einnahmen gelten z. B. auch Rabatte, Spenden oder der Verkauf eigener Produkte. Ausgaben können neben Anschaffungen auch z. B. Fortbildungskosten oder Miete sein.

Urteil über Lüneburger Fall schlug Wellen

Das Urteil des Finanzgerichtes über einen komplizierteren Fall aus Lüneburg schlug jetzt gerade Wellen in ganz Deutschland, sogar die Zeit und der Spiegel berichteten darüber: Eine Modebloggerin wollte auch die Kleidung – und vor allem teure Accessoires – als betriebliche Ausgaben absetzen, die sie nicht gestellt bekommen, sondern selbst gekauft hatte. „Ich muss ja bei jedem Stream gut und immer neu gekleidet auftreten, das erwarten meine Follower“, so ihre Begründung. Das Finanzamt lehnte ab – und das Finanzgericht folgte der Auffassung. Kleidung und Accessoires dürften nicht als Betriebsausgaben oder Werbungskosten gewertet werden, da sie auch privat getragen werden können. „Ein Urteil, das noch oft zitiert werden wird“, ist Zimmermann sicher.
Der Experte rät Influencern, sich bei IHK oder Steuerberatern zu informieren. Er betont: „Wer – auch virtuell – erfolgreich Geschäfte macht, beginnt mit dem Finanzamt eine durchaus langjährige Verbindung. Das ist die Umsetzung von Verfassung und Steuergesetz und dient vor allem der Steuergerechtigkeit!“

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