
Lüneburg. Das wäre ein zugkräftiger Ankermieter für die leidende Lüneburger Innenstadt: Laut einem Bericht des Hamburger Abendblatts will Möbelriese Ikea einen Standort in Lüneburg eröffnen. Das berichtete das Blatt am Dienstag in seiner Onlineausgabe und zitiert dabei Ikea-Regionalleiter Thomas Pflugner.
Demnach plane der schwedische Konzern in der Stadt allerdings kein „echtes“ Möbelhaus, sondern einen Abholstandort. „Click & Collect“ soll das für Lüneburg angedachte Konzept heißen. Kunden können ihre Schränke, Betten und Küchen im Internet bestellen und dann in der Filiale vor Ort abholen. Das Konzept betreibt Ikea schon länger in Leipzig und München, aber auch z. B. in der 50.000-Einwohner-Stadt Ravensburg.
Noch gibt es keine Standort-Idee
Einen Lüneburger Standort nennt der Bericht nicht, aber freie Flächen sind aktuell ja genug vorhanden. Selbst in die für Möbeltransporte mit dem Auto eigentlich schlecht erreichbaren Innenstädte hat sich Ikea inzwischen vorgewagt. Mit Erfolg, das beweist der Standort Hamburg-Altona: Er wird in diesen Tagen zehn Jahre alt.
Gibt es also bald Möbel im ehemaligen Buchladen Am Markt oder gar nebenan im stark verkleinerten Galeria-Kaufhaus? „Da habe ich keinen Kenntnisstand zu, bei mir vor Ort wurden dazu keine Gespräche geführt“, sagt Galeria-Geschäftsführer André Hohmann auf LP-Nachfrage.
Gitte Lansmann, Geschäftsführerin des Stadtmarketings, kann sich ein Ikea-Konzept in der Innenstadt gut vorstellen: „Die Pläne klingen sehr spannend. Wenn Menschen aus dem Umland herkommen, um ihre Möbel abzuholen, verbinden das sicher einige mit einem Einkauf in der Innenstadt.“ Und nachhaltig sei das Konzept auch noch, findet die Marketing-Chefin: „Dann fahren die Leute wenigstens nicht nach Altona und stehen mit ihren Autos im Stau.“
„Schön, wenn die Großen unsere Stadt für sich entdecken“
Als Vorsitzender des Lüneburger City-Managements vertritt Heiko Meyer hauptsächlich die inhabergeführten Betriebe der Stadt. Auch er befürwortet die Ikea-Idee: „Wir brauchen solche Ankermieter in der Innenstadt. Wir brauchen die neuen Ideen, die auch die junge Kundschaft anlocken. Schön, wenn auch die Großen wie Ikea unsere Stadt für sich entdecken.“
Noch stehen die Ikea-Planungen allerdings ganz am Anfang. Aus der Pressestelle des schwedischen Weltkonzerns heißt es auf Anfrage: „Es ist richtig, dass wir derzeit die Option prüfen, eine Ikea-Abholstation in Lüneburg zu testen. Aktuell befinden wir uns jedoch noch in der Planungsphase. Bis es zur Umsetzung kommen kann, müssen intern verschiedene Gremien einbezogen und wesentliche Entscheidungen getroffen werden.“
Aussagen über potentielle Standorte oder einen Zeitplan des Projektes möchte die Pressestelle aktuell noch nicht treffen.
So bleibt vorerst auch die Frage unbeantwortet, ob Kundinnen und Kunden künftig auch die beliebten Köttbullar und Hotdogs in Lüneburg bekommen. Die Wahrscheinlichkeit ist zumindest hoch, denn die Gastronomie macht längst einen großen Anteil des Ikea-Umsatzes aus.