Lüneburg. Wenn Fußball-Kreisligist Eintracht Lüneburg am Sonntag, 2. Juni, zum letzten Saisonspiel gegen den VfL Bleckede antritt (15 Uhr/Hasenburg), könnte einer auflaufen, der im Lüneburger Fußball schon fast alle(s) gesehen hat: Tilman Pörzgen. Er begann in der Jugend beim MTV Treubund, kickte in der C-Jugend des Lüneburger SK. Seit der A-Jugend spielt er für Eintracht, kehrte Anfang 2024 nach zweijähriger Fußballpause auf die Hasenburg zurück.
Bekannter als für seine Künste als Linksaußen ist Pörzgen jedoch als Schauspieler. Seit 2010 steht der inzwischen 31-Jährige vor der Kamera, feierte 2016 seinen großen Durchbruch im Kino-Kassenschlager „Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs“. Noch immer wird er auf seine Rolle als „Francois“ angesprochen: „Für die, die jetzt 20 bis 23 Jahre alt sind, war es ein Stück Kindheit. Es macht mich glücklich, ein Teil davon zu sein und dass die Leute sich gern daran erinnern“, freut sich Tilman Pörzgen. Nach dem Kinoerfolg stand er in zahlreichen Rollen in Filmen und TV-Serien vor der Kamera, etwa im „Tatort“ und „Großstadtrevier“.
Auf dem Platz und im Klub sind die Schauspiel-Rollen aber kein Thema. „Hier bin ich einfach nur Tille“, sagt Pörzgen. „Ich mache kein Geheimnis aus der Schauspielerei, aber ich mache es auch nicht zum Thema. Das funktioniert bisher gut, das genieße ich“, freut sich der Linksaußen, in der Kabine und auf dem Platz einfach nur Mitspieler „Tille“ zu sein.
Seine Fußballlaufbahn begann wie die vieler Jungs: „Der Traum vom Profi war da. Aber ich habe relativ schnell gemerkt, dass es ein Traum bleibt“, erinnert sich der 31-Jährige. Inzwischen sieht er es realistisch: „Vielleicht ist es ganz gut so. Freizeit und Privatleben bleiben dann ja gar nicht übrig.“ Trotzdem ist ihm Fußball wichtig: „Ich schaue gern Spiele meines Vereins Werder Bremen, aber auch gern im Amateurfußball. Ich bin einfach Fußballfreak, sehe mir auch Spiele der 2. Kreisklasse an.“
Einmal konnte Pörzgen Film und Fußball sogar verbinden: In der Disney-Serie „Binny und der Geist“ übernahm er die Rolle eines Fußballers, der, von einem Geist besessen, plötzlich den Ball nicht mehr abspielt. „Da wurde der Traum, fürs Fußballspielen bezahlt zu werden, dann doch noch wahr“, erzählt er lachend.
Im Promi-Kick mit den Werder-Idolen
Ein anderes Highlight blieb aber noch mehr in Erinnerung: „Bei einem Benefizkick in Pinneberg habe ich mal mit Ailton und Ivan Klasnic auf dem Platz gestanden“ – und das als Fan von Werder Bremen!“, strahlt der Fan. „Ich habe 2003 meine Werder-Leidenschaft entdeckt, im Jahr darauf holten sie das Double mit Meisterschaft und Pokal. Klar, dass die beiden Helden für mich sind. Mit ihnen zu spielen, war ein Traum“, schwärmt Pörzgen, und erinnert sich: „Ein Tor habe ich Klasnic sogar aufgelegt – ein ganz besonderer Moment! Da war ich sehr glücklich.“
Nach einigen Jahren im Hamburg kehrte Tilman Pörzgen Ende 2023 nach Lüneburg zurück, studiert an der Leuphana. Bei Eintracht fühlt er sich wohl: „Viele Jungs kannte ich ja schon. Es hat vom ersten Tag an Spaß gemacht. Wir haben einen Super-Teamgeist, eine tolle Stimmung. Das habe ich so nirgends erlebt!“ Zuletzt bekam er einige Spielzeit – jetzt will er mehr: „Ich bin heiß, will mich mit einer Rolle auf der Bank nicht zufriedengeben“, schickt er eine Kampfansage an Trainer und Teamkollegen – „im positiven Sinne!“, wie er betont. „Ich will allen beweisen, dass ich es drauf habe, in der 1. Mannschaft zu spielen.“

Erfolgreich vor der Kamera: In Filmen und Serien, wie hier der ARD-Erfolgsreihe „In aller Freundschaft“, macht Tilman Pörzgen als Schauspieler auf sich aufmerksam.
Foto: ARD/Jens-Ulrich Koch
