
Lüneburg. Auf der rechten Seite in Gebäude 11 rein, hoch in den ersten Stock und dann gleich rechts durch die Glastür – das war über 25 Jahre lang der Weg zur Redaktion von Radio Zusa. Der Bürgerfunksender hatte bis Donnerstag seinen Sitz auf dem Campus der Leuphana-Universität. Hier ist Radio Zusa als nichtkommerzieller Lokalsender am 7. Mai 1997 gestartet. Auf der Frequenz 95,5 für Lüneburg liefert das Team sieben Tage die Woche Musik, Nachrichten und Neuigkeiten aus der Region.
Das Informationsangebot ändert sich nicht, dafür aber die Adresse von Radio Zusa: Die Redaktion mitsamt den Sende- und Produktionsstudios hat ab sofort in Volgershall ihren Sitz, ist damit Nachbar vom Jobcenter.
Der Umzug eines Radios muss gut geplant werden: „Wir wissen seit gut einem Jahr, dass die Leuphana-Universität die Räumlichkeiten benötigt und deswegen unseren Mietvertrag gekündigt hat“, sagt Radio-Zusa-Geschäftsführer Wolfgang Laudan. „Gleichzeitig bekamen wir im Rahmen der Lizenzverlängerung von Radio Zusa bis 2029 eine Zusage von der Universität, Räume in Volgershall zu nutzen.“ Kurze Zeit später fingen Laudan und das Zusa-Team an, den Umzug vorzubereiten und zu organisieren. „Es geht ja nicht nur darum, dass der Glasfaseranschluss liegt und die Kabel richtig ab- und dranmontiert werden, wir haben ja auch spezielles Studioequipment“, erklärt der Geschäftsführer und Chefredakteur. Da ist zum einen die große Schallschluckscheibe, die zwei Studios voneinander trennt. „Mit dieser Scheibe haben wir Fachleute beauftragt, alles andere machen wir im Radio-Zusa-Team.“ Das ist zum anderen der höhenverstellbare Studiotisch, der vom Campus nach Volgershall gehievt werden muss. „Der wiegt knapp 300 Kilo, das wird ein paar Stunden dauern“, schätzt Laudan am Mittwoch, kurz bevor der Umzug startet. Studioleiter und Redakteur Matthias Dworschak packt inzwischen Kisten und Kartons mit diversen Schreibtisch-Materialien.
Am Donnerstag hat das Team schließlich Redaktion und Studios komplett nach Volgershall gebracht, Freitag startete der Aufbau, der sich über das gesamte Wochenende zieht. Bis der Sendeablauf in Lüneburg wieder richtig starten kann, übernehmen die Zusa-Kolleginnen und Kollegen in Uelzen den Radiobetrieb.
18.000 Euro Mehrkosten pro Jahr
Die Räume in Volgershall sind frisch renoviert, alles wirkt etwas größer und geräumiger als beim alten Standort. Die Universität hat dafür gesorgt, dass die Räumlichkeiten für ein Radio entsprechend umgebaut werden: „Die Räume müssen schalldicht sein, die Böden geerdet und mit Schalltritt ausgelegt“, zählt Laudan auf. Der Förderverein von Radio Zusa unterstützte mit 8000 Euro für neue Möbel.
Doch der Umzug bedeutet auch finanzielle Einschnitte: „Wir haben hier gut 18.000 Mehrkosten im Jahr, die wir über Fördersummen reinholen müssen“, sagt Laudan. Er hat Gespräche mit Stadt und Landkreis Lüneburg geführt, doch in Zeiten knapper kommunaler Haushalte ist da nicht wirklich viel zu holen.
Laudan ist zwar optimistisch, dass er ausreichend Drittmittel einholen kann. „Dennoch bedeutet es redaktionelle Einschnitte. Wir bilden jährlich zwei Volontäre aus, in Moderation und Redaktion. Den Bereich für die Redaktion werden wir künftig nicht mehr besetzen“, bedauern Geschäftsführer Laudan und Studioleiter Dworschak. Momentan sind die beiden aber noch mit dem Einrichten des neuen Studios ziemlich beschäftigt.