
Lüneburg. „Wer schön sein will, muss leiden“, so ein häufig zitiertes Sprichwort. Fürs Schnell-Sein gilt das offenbar auch: Für schnelle Internet-Verbindungen werden derzeit in vielen Gebieten der Region Glasfaserkabel verlegt – das sorgt mitunter für Verdruss.
Um Straßenzüge zu erschließen, wird dazu von Firmen, die von den Anbietern beauftragt werden, der Fußweg aufgegraben, das Kabel in einer Tiefe von etwa 80 Zentimetern verlegt und die Grube abschließend wieder verfüllt.
Wie einigen Anwohnern im Süden der Stadt zuletzt auffiel, sind die Fußwege danach manchmal nicht ganz so glatt wie vorher. „Die Platten kippeln sogar“, hörte die LÜNEPOST – und schaute bei aktuellen Baustellen nach.
Platten kippeln, hohe Kanten sorgen für Gefahr
Ergebnis: Auch bei Baustellen in der Barckhausenstraße und der Uelzener Straße, an denen jüngst gewer- kelt wurde, wirkt mancher Fußweg nicht mehr so richtig sicher. An einigen Stellen stehen Gehwehplatten bis zu drei Zentimeter hoch, werden so zu gefährlichen Stolperfallen. Außerdem wackeln Platten beim Darüberlaufen, an der Bordsteinkante gibt es hohe Absätze. Das ist vor allem für jene riskant, die Einschränkungen beim Sehen haben, selbst nicht sicher auf den Beinen stehen oder auf Hilfsmittel, etwa Rollatoren, angewiesen sind.
Drei Firmen verlegen aktuell Glasfaserkabel im Stadtgebiet, besonders intensiv arbeiten sich Lünecom und Telekom durch die Stadt. Bevor sie loslegen, müssen die Unternehmen ihre Arbeiten beantragen, dann gibt‘s eine Genehmigung der Stadt. „Dazu ist die Stadt grundsätzlich verpflichtet“, teilt Florian Beye aus der Pressestelle der Hansestadt mit. Er verweist darauf, dass der Bereich Straßen- und Brückenbau der Verwaltung die Baustellen im Blick hat. Und: „Die Bauabnahme erfolgt erst dann, wenn alle erforderlichen Unterlagen und Nachweise vorliegen. Wenn mangelhaft gearbeitet wird, lassen wir Baustellen auch mal schließen.“
Freigabe erst dann, wenn die Qualität stimmt
Bei der Lünecom, die in der Hansestadt schon über 180.000 Meter Kabel verlegt hat und derzeit in sieben Stadtteilen Lüneburgs Glasfaserkabel verlegt, weiß man um die Problemstellen, auch durch Rückmeldungen von Anwohnern. „Die Oberflächen wurden nicht ordnungsgemäß oder nach unseren Vorgaben und Forderungen wiederhergestellt“, heißt es auf Anfrage, „die Oberflächen wurden noch nicht abgenommen und werden dies auch erst nach finaler Behebung der Mängel.“
Lünecom betont: „Hier setzen wir auf Qualitätsmanagement und geben erst dann Freigaben, wenn diese Standards erreicht wurden.“ Zuerst sollen die Mängel im Bereich Barckhausenstraße/Goethestraße und Wilschenbrucher Weg von der ausführenden Firma behoben werden, bevor weitere Abschnitte in Angriff genommen werden.
Sowohl den Unternehmen als auch der Stadt ist bewusst, dass nicht jeder Fußweg nach den Arbeiten exakt dem vorherigen Zustand entspricht – vor allem dann, wenn Gehwegplatten jahrzehntelang an Ort und Stelle lagen. Doch die Beteiligten wissen, dass die Baustellen für Unmut sorgen – aus mehreren Gründen. „Zum Teil ärgern sich die Bürgerinnen und Bürger, weil die Straße zweimal innerhalb kurzer Zeit aufgegraben wird“, weiß Florian Beye, und ergänzt: „Andere Anlieger bemängeln, dass Geh- und/oder Radwege nach dem Ausbau in keinem guten Zustand sind.“ Das hatte bereits Konsequenzen: „Einige Firmen arbeiten mittlerweile nicht mehr im Stadtgebiet, andere Firmen dürfen nur noch mit einem externen Verkehrsabsicherer zusammenarbeiten.“ Das ist allerdings die Ausnahme: „An vielen Stellen im Stadtgebiet arbeiten die ausführenden Firmen sehr gut.“