
Lüneburg. Wer am Samstag und Sonntag, 7./8. September, auf der Alten Handwerkerstraße in der Lüneburger Altstadt unterwegs ist, hat die perfekte Gelegenheit, tief in die Geschichte einzutauchen und sich von einer Atmosphäre bezaubern zu lassen, wie sie im 16. Jahrhundert auf den Straßen geherrscht haben muss.
Vor den Häusern stehen in langen Reihen wie von alters her überdachte Verschläge und Stände. Händler bieten in Buden ihre Waren feil, eine Lateinschule bietet Einblick ins Bildungswesen der Zeit. Handwerker können beobachtet werden, wie sie ihre Produkte mit den Mitteln herstellen, die in der Renaissancezeit verfügbar waren. Das heißt, dass der Schmied einen Blasebalg zum Anfachen des Feuers benutzt, der Tischler mit einem Handhobel arbeitet und der Steinmetz seine Kunstwerke allein mit einfachen Geräten und seiner Körperkraft herstellt. Gaukler und Ausrufer werden die Szenerie beleben und immer wieder für neue Überraschungen sorgen. Interaktives Straßentheater und lustige Szenen setzen Schlaglichter, bieten aber auch ein authentisches Bild eines Markttags im 16. Jahrhundert.
Damit auf dem Markt, der sich im Schatten der mächtigen St.-Michaeliskirche und in den Straßen der Umgebung abspielt, Recht und Ordnung herrschen, ist eine Stadtwache im Einsatz.
Die Stadtwache sorgt für Ordnung
Prächtig gekleidet und mit Waffen ausgerüstet, machen die Männer jedem Besucher, aber auch Händler, sofort klar, wer hier das Sagen hat. Verfehlungen werden umgehend geahndet, um den Marktfrieden nicht zu gefährden.
Auch in der Zeit des 16. Jahrhunderts war man herzhaften oder süßen Gaumenfreuden selbstverständlich nicht abgeneigt. Und so sollten sich die Besucher auf keinen Fall die legendäre Renaissance-Bratwurst entgehen lassen, die man so nur in Lüneburg kosten kann. Selbstgebackenes Brot nach alten Originalrezepten und für die Durstigen Bier, Federweißer und Saft munden vortrefflich.
Zur langen Geschichte Lüneburgs gehört natürlich das Salz, das damals einen immensen Wert hatte und das weiße Gold des Mittelalters war. Wie es aus der Sole entstand, die man vor über 1000 Jahren im Untergrund entdeckt hatte, wird an beiden Tagen anschaulich erklärt und vorgeführt.
So legt die Alte Handwerkerstraße in Lüneburg ein lebendiges Zeugnis vergangener Epochen ab. Kurzum: Es wartet eine einmalige Gelegenheit, in die Vergangenheit zu reisen, in den mittelalterlich gestalteten, autofreien Straßen zu wandeln und zu schauen, wie die Menschen der damaligen Zeit ohne Strom, Gas und andere Hilfsmittel ihren Alltag bestritten haben.
Samstag ab 12, Sonntag ab 11 Uhr geöffnet
Der Erlös der ALA-Stände wird wie jedes Jahr für die Restaurierung alter Baudenkmäler verwendet.
Die Handwerkerstraße ist Samstag von 12 bis 19 Uhr, Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Am Sonntag lohnt sich ein Ausflug besonders, denn beim bundesweiten Tag des offenen Denkmals ist natürlich ist auch die Salz- und Hansestadt dabei. lp