Klinikum stellt zehn Hebammen ein

Lüneburg. „Viele Schwangere wünschen sich eine Geburt in geborgener Atmosphäre wie bei einer Hausgeburt oder einer Niederkunft im Geburtshaus. Gleichzeitig besteht der Wunsch nach der Sicherheit einer medizinischen Versorgung, sollte diese während des Geburtsvorgangs notwendig werden“, weiß Katharina Henning, Hebamme am Klinikum Lüneburg. „Diese beiden Wünsche erfüllt das Betreuungsmodell ‚Hebammengeleiteter Kreißsaal‘ (HKS). Das ist kein spezieller Raum, sondern Schwangere erhalten dabei im Kreißsaal eine Eins-zu-eins-Betreuung durch die Hebamme.“
Das Klinikum Lüneburg wird dieses Modell ab September nächsten Jahres einführen, Katharina Henning ist federführend mit der Umsetzung beauftragt. „Es ist ein Herzensprojekt für mich und meine Kolleginnen“, versichert sie.

Nur mit Hebamme in den Kreißsaal

In Skandinavien und Großbritannien ist das Modell „Hebammengeleiteter Kreißsaal“ bereits seit vielen Jahren fest etabliert. In Deutschland hat das Klinikum Bremerhaven Reinkenheide das Modell als erstes Krankenhaus vor gut 20 Jahren umgesetzt. Im Klinikum Lüneburg gibt es bislang den Interdisziplinären Kreißsaal. Das bedeutet, dass die Hebammen immer durch eine Ärztin oder einen Arzt unterstützt werden. Die sind im neuen Modell nicht mehr nötig.
„Durch das HKS-Modell werden wir nicht nur den Wünschen der Schwangeren gerecht, sondern auch wir Hebammen bekommen einen Mehrwert. Wir können dadurch unsere selbstständige Tätigkeit in einem Krankenhaus ausüben. Denn nur Hebammen dürfen Kinder auf die Welt bringen, sofern medizinisch alles in Ordnung ist“, erklärt Katharina Henning. „Bei der hebammengeleiteten Geburt betreut anfangs eine Hebamme die Schwangere. Sobald das Köpfchen des Babys zu sehen ist, wird eine zweite Hebamme gerufen. Für die natürliche Geburt braucht man viele Hände“, erklärt Katharina Henning. Sollte während oder nach der Geburt eine Komplikation eintreten, ist ein Arzt aus der Geburtshilfe sofort zur Stelle.
Bis das neue Betreuungsmodell umgesetzt werden kann, muss im Vorfeld noch vieles organisiert und intensiv vorbereitet werden. Prof. Dr. Peter Dall, Chef der gynäkologischen Abteilung am Klinikum Lüneburg, sagt: „Zurzeit wird ein Kriterienkatalog erstellt, der strenge Punkte aus der Geburtshilfe beinhaltet, um den Zustand der Schwangeren und der Schwangerschaft so optimal wie möglich einordnen zu können.“

Schwangere haben künftig eine Wahlfreiheit über die Geburt

Dall ist begeistert von dem künftigen Angebot: „Die Schwangeren haben dann eine Wahlfreiheit über die Geburt.“ Bis das Modell eingeführt wird, besuchen die Hebammen zudem zahlreiche Fortbildungen. „Wir kümmern uns auch um Geburtsverletzungen und werden beispielsweise im Nähen von Wunden geschult“, erklärt Katharina Henning. „Da wir die Frauen nach der Geburt im Wochenbett im Klinikum versorgen, werden wir auch dafür entsprechend fortgebildet. Außerdem gibt es Kommunikationstrainings für die Vorgespräche mit den Schwangeren.“
Das Betreuungsmodell „Hebammengeleiteter Kreißsaal“ funktioniert folgendermaßen: „Schwangere, die Interesse an diesem neuen Modell haben, melden sich während der Schwangerschaft bei uns“, erklärt Katharina Henning. „Es gibt zwei Vorgespräche, zwischen der 30. und 34. Woche sowie zwischen der 36. und 38. Woche.“

Zehn neue Hebammen sollen Projekt unterstützen

Gemeinsam mit Ärzten werde mit Hilfe des strengen Kriterienkatalogs geschaut und geprüft, ob die Schwangerschaft eine natürliche Geburt ohne Mediziner zulasse. Prof. Dr. Peter Dall erläutert: „Auch für Erstgebärende ist diese Geburt denkbar, für Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes hingegen nicht.“
Da das HKS-Modell sehr personalintensiv ist, stellt das Klinikum Lüneburg zusätzlich zu den bereits 25 angestellten Hebammen weitere zehn Geburtshelferinnen ein. „Wir sind bereits auf der Suche nach geeigneten und interessierten Bewerberinnen“, wirbt Hebamme Katharina Henning.
Das Team der Geburtshilfe am Klinikum Lüneburg freut sich schon auf den Startschuss des Modells im nächsten Jahr. Katharina Henning bringt es auf den Punkt: „Dann kehren wir in der Geburtshilfe ein Stück zurück zu den Ursprüngen und können im Notfall die moderne Medizin hinzuziehen.“

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