
Lüneburg. Hat die kriselnde Lüneburger Innenstadt die Talsohle durchschritten? Die Indizien sprechen durchaus dafür, denn in einigen leerstehenden Läden tut sich etwas.
Beispiel Kleine Bäckerstraße: Nach dem Weggang von Brax standen hier die Geschäftsräume nur kurz leer. Seit voriger Woche ist Apollo Optik mit einer zweiten Lüneburger Filiale vertreten.
Beispiel Große Bäckerstraße: Nach dem Auszug des Braunschweiger Modeunternehmens New Yorker laufen schon seit Wochen die Sanierungsarbeiten in einer der größten Gewerbeimmobilien der Straße. Ein Nachmieter steht bereits in den Startlöchern: Rituals, eine Drogerie- und Beautykette, wird nach LP-Informationen einziehen. Die Eröffnung ist für Mitte September angepeilt.
Wenige Meter weiter, an der Ecke zum Marktplatz, soll ebenfalls ein Wechsel bevorstehen. Schon lange wird über den Weggang von Tom Tailor gemunkelt. Das Unternehmen befand sich zuletzt in der Insolvenz und wurde von chinesischen Investoren übernommen. Wie die LP erfuhr, könnten die Tom-Tailor-Flächen ausgerechnet vom gerade erst abgewanderten Unternehmen New Yorker bezogen werden. Gespräche über eine Anmietung des Hauses und eventuell zusätzlicher Flächen in direkter Nachbarschaft Am Markt sollen laufen.
Beispiel Am Sande: In der ehemaligen Einhorn-Apotheke wird in Kürze Espresso House eröffnen. Die schwedische Kaffeehaus-Kette sucht bereits nach Personal auf den einschlägigen Stellenportalen.
Beispiel Am Berge: Nach langer Coronapause können sich Freunde guter Backwaren auf einen Neustart von Die Backstube im Bergström-Hotel freuen. Wie schon in der Vergangenheit soll es hier bald wieder Brote und Brötchen nach den Originalrezepten des Vaters von Hotelgründer Henning C. Claassen geben.
Auch das neue Innenstadtmanagement, das in den schwersten Wochen der Coronakrise gegründet worden war, kann mittlerweile positive Trends vermelden: Gemeinsam mit der Stadt und Hauseigentümern will man bekanntlich zwei Flächen für Pop-up-Stores bereitstellen, in denen neue kreative Geschäftsideen ausprobiert werden. „Wir haben viele gute Bewerbungen bekommen“, freut sich Innenstadtmanager Christoph Steiner. Er widerspricht zuletzt aufgetauchten Gerüchten, dass mit städtischen Mitteln die überteuerten Mieten namhafter Makler gezahlt werden. „Wir führen Gespräche direkt mit den Eigentümern. Die müssen sich verpflichten, für die einjährige Zeit der Pop-ups mindestens 20 Prozent mit der Miete herunterzugehen.“ Am Donnerstag sind die Pop-ups Thema im Stadtrat.