Die Uelzener wird erstmal keine Einbahnstraße

Lüneburg. Seit 107 Tagen ist im Lüneburger Rathaus eine neue Chefin am Ruder. Grünen-OB Claudia Kalisch hat einen heiklen Spagat zwischen ihrem eigenen politischen Anspruch und den bereits unter ihrem Vorgänger beschlossenen Zielen zu bewältigen.

Bestes Beispiel ist das Sanierungsvorhaben an der Uelzener Straße. Hier sollen marode Radwege repariert werden. 

Der Rad-Lobby ist das jedoch nicht genug.

Sie erinnern Kalisch an ihr zentrales Wahlkampfthema Mobilitätswende und fordern radikalere Schritte. Bei Uelzener sowie Soltauer Straße wäre eine Einbahnstraßenregelung ihre Ideallösung. Diese Forderung äußerten ADFC, Radentscheid und weitere Verbände in der vorigen Woche – und sorgten damit für irritierte Gesichter im Rathaus. Dort war man nicht amüsiert, dass die Initiativen den Weg über die Medien gewählt hatten. Man sei doch in „kons­truktiven Gesprächen“ und habe ein gutes Gefühl, gemeinsame Ziele zu finden, ließ OB Kalisch ihre Pressestelle umgehend mitteilen. Und überhaupt: So schnell und radikal wie gefordert lasse sich manches nun mal nicht umsetzen.

Am Montag war die Uelzener Straße nun Thema im Mobilitätsausschuss der Stadt. Vor- und Nachteile einer Einbahnstraße wurden diskutiert – und der Bau nach alten Vorgaben verkündet. Verkehrsdezernent Markus Moßmann versprach jedoch: „Ein Verkehrsversuch wird geprüft und – wenn umsetzbar – auf den Weg gebracht. Aber geben Sie uns die Zeit, vernünftig und solide zu planen, damit wir alle Belange berücksichtigen können.“ Und die Rathaus-Chefin ergänzt: „Wir haben viel vor und wollen unsere Möglichkeiten für eine zukunftsfähige Verkehrspolitik in Lüneburg voll ausschöpfen.“ Dafür sollten alle an einem Strang ziehen. Kalisch: „Umbruch lässt sich nicht anordnen, Umbruch braucht Zeit und einen konstruktiven Dialog mit der Stadtgesellschaft.“ Es wird sicher nicht ihr letzter Spagat zwischen flotten Wahlversprechen und langsam mahlenden Verwaltungsmühlen gewesen sein …

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