
Lüneburg. Die Idee entstand am Samstagnachmittag, schon gut 24 Stunden später versammelten sich auf dem Lüneburger Markt gut 2500 Menschen, um gegen den russischen Angriff gegen die Ukraine zu protestieren. Mit blau-gelben Flaggen, Bannern und Kerzen zeigten sich die Teilnehmer solidarisch mit der Ukraine.
Initiator Alexander Schwake, Vorsitzender der Stadt-CDU, hatte schnell Mitstreiter in den anderen politischen Lagern für die Demo gewinnen können. Der gemeinsame Aufruf zog die Menschenmassen auf den Markt.
Kalisch: Krieg so nah, wie der Sommerurlaub
Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch (Grüne) sprach als Erste vor dem in blau und gelb angestrahlten Rathaus: „Wir stehen hier im Licht der Landesfarben der Ukraine. Wir sind entsetzt. Entsetzt über einen Krieg, der unschuldige Menschen trifft“, sagte die Verwaltungschefin. Sie richtete ihren Blick auch auf die Region: „Ältere Menschen fühlen sich an den Zweiten Weltkrieg erinnert. Sie sorgen sich, ihre Kinder und Enkel können nicht in Frieden leben. Jetzt ist der Krieg so nah wie der Sommerurlaub. Wir fühlen uns hilflos, doch so ganz hilflos sind wir nicht: Wir können Solidarität zeigen. Wir können die Menschen, die aus der Ukraine flüchten, willkommen heißen – mit offenen Armen als Zeichen für unsere Verbundenheit.“ Kalisch versprach: „Wie mein Vorgänger werde ich dafür sorgen, dass Geflüchtete bei uns aufgenommen werden können.“ Am Ende ihrer Rede erinnerte die Oberbürgermeisterin an das Ende des Zweiten Weltkrieges, als sie sagte: „Nur acht Kilometer von hier, auf dem Timeloberg, steht: Nie wieder Krieg!“
Böther: Putin soll sich als Mörder stellen
Landrat Jens Böther (CDU) sagte deutlich: „Der Landkreis Lüneburg verurteilt den Überfall Putins auf das Schärfste und fordert ihn auf, den Krieg zu beenden und sich seiner Verantwortung als Mörder zu stellen. Putin wird mit seinem Krieg keinen Erfolg haben, es werden aber viele Menschen sterben und leiden“, sagte Böther und zeigte sich, „froh, dass die Bundesregierung die Kurve gekriegt hat und nun doch Waffen liefert.“ Mit Blick auf den eigenen Landkreis sagte er: „Der Krieg vor unserer Haustür hat auch für uns Folgen. Wir werden die Komfortzone, in der wir leben, verlassen müssen.“ Auch er versprach: „Wir werden alles dafür tun, die vertriebenen Menschen bei uns aufzunehmen. Jetzt zeigt sich der Wert und der Kern der europäischen Freiheit!“
Während die Menschen in Lüneburg auf dem Markt friedlich protestierten, trieb Wladimir Putin in Russland die Eskalation auf die nächste Ebene: Er drohte mit seinen Atomwaffen und wies sein Militär an, die nuklearen Abschreckungskräfte in ein „Sonderregime des Kampfeinsatzes“ zu versetzen.