
Lüneburg. „Die Türen sind nicht zu öffnen, das Treppenhaus ist vollgekotzt und vollgeschmiert“ – so beschwerte sich der Adendorfer Heinz-Ingo Dobert in der Lünepost-Redaktion über das Lüneburger „Karstadt-Parkhaus“ (Am Berge).
„Alle Wände vollgeschmiert“
Er ist bei weitem nicht der einzige, der sich über die Zustände in der Garage aufregt, die wegen ihrer Lage direkt an der Lüneburger Fußgängerzone eigentlich beliebt ist. Innerhalb der letzten vier Wochen gibt es ungezählte Kommentare im Internet: „Eine Sanierung ist dringend notwendig“ zählt da noch zu den harmloseren Bemerkungen. „Das war das schlechteste Parkhaus, wo ich bis jetzt war“, schreibt ein User. „Der Preis von zwei Euro ist fatal für so ein Drecksloch.“ Andere: „Alle Wände vollgeschmiert, die Ecken vollgepinkelt“, „Schmutzig, eng und dunkel.“
Tatsächlich sind die Türen zum Parkhaus in den oberen zwei Decks nicht zu öffnen, der Parkende muss die Stockwerke auch zu Fuß über den engen Fahrweg bewältigen. Kisten für Feuerlöscher sind leer, der Aufzug ist über und über beschmiert. „Eine Super-Visitenkarte für die Stadt“, meint ironisch eine Userin.
Ein anderer spricht bei Facebook ein weiteres Problem an: „Der Betreiber hat gewechselt und mir wurde mein Dauerparkplatz gekündigt. Ich habe nicht einmal herausgefunden, wer der neue Betreiber ist!“
Galeria gibt das Parkhaus ab
Das immerhin ist schnell gelöst: Aktuell ist noch das Galeria-Kaufhaus (ehemals Karstadt) der Betreiber. Doch das gibt den Betrieb bereits zum 1. Oktober auf. Zu den Gründen möchte Geschäftsführer André Hohmann, der erst seit zwei Monaten in Lüneburg ist, gegenüber der Lünepost nichts sagen.
Neuer Betreiber wird die Goldbeck Parking Services GmbH aus Bielefeld, von der nach eigener Aussage jedes zweite Parkhaus in Deutschland gebaut ist. „Ja, wir kennen den Zustand des Projektes durch mehrere Begehungen“, bestätigt Marcel Bernau, Leiter Operation bei Goldbeck Parking Services, „und wir möchten auf jeden Fall, dass es besser wird.“
Einige Ideen habe man schon, auch wenn sie „noch nicht in trockenen Tüchern“ seien. „Die Schrammborde sind sehr hoch, das kann zu Schäden an den Autos führen“, weiß der Experte. „Hier sind wir mit dem Gebäude-Inhaber, der Quantum Immobilien AG aus Hamburg, schon im Gespräch.“ Allerdings könne man die Enge, das Hauptproblem des Parkhauses, nicht beheben: „Für größere Fahrzeuge wird es weiterhin schwierig bleiben.“
Um die Sauberkeit und natürlich um die Optik wolle man sich auf jeden Fall kümmern. „Eine Idee ist, das Gebäude von professionellen Grafitti-Künstlern aufhübschen zu lassen“, sagt Bernau. Solche Kunstwerke würden auch andere Sprayer normalerweise von Schmierereien abhalten. Auch die Technik und die Sicherheitseinrichtungen sollen auf einen aktuellen Stand gebracht werden.
An den Preisen ändert sich nichts
Ansonsten werde sich erst einmal nicht viel ändern: „Die Preise für Parker und auch fürs Dauerparken bleiben erstmal gleich“, versichert Marcel Bernau. Auch die Dauerparkplätze für Galeria-Mitarbeiter würden übernommen. Und wer sich für einen neuen Dauerstellplatz interessiere, finde die Kontaktdaten an Aushängen im Erdgeschoss des Parkhauses.
Eines ändere sich übrigens schon ab 1. Oktober ganz sicher: Aus dem seit Jahrzehnten bekannten „Karstadt-Parkhaus“ wird das „Parkhaus Münzstraße“.
Ansonsten bittet Marcel Bernau die Lüneburger um etwas Geduld: „Wir müssen erst einmal ankommen und dann können wir nach und nach in Zusammenarbeit mit dem Eigentümer Verbesserungen durchführen.“ Er betont: „Unser Ziel ist natürlich, dass sich die Kunden hier wieder wohlfühlen.“
Das lässt auf jeden Fall alle Parkhausbenutzer hoffen – bis auf vielleicht eine Kommentatorin im Netz, die als einzige die Höchstwertung, fünf Sterne, für die Garage vergeben hatte: „Top-Location für Graffitis“, war sie begeistert …