Scharnebeck. Ältere Mädchen und jüngere Frauen kennen diese Situation: Sie sitzen im Unterricht und mit einem Mal kommen völlig überraschend die Tage. „Bisher sind unsere Mitschülerinnen in solchen Momenten ins Sekretariat gegangen, um dort Hygieneprodukte zu holen. Doch nicht alle wussten, dass es dort überhaupt welche gibt“, weiß Schülerin Sofia Meyer aus Scharnebeck. „Für andere war die Situation auch unangenehm“, ergänzt Mitschülerin Clara Oppermann. Beide sind in Jahrgang 13 am Bernhard-Riemann-Gymnasium. Mit den Mitschülerinnen Mia Mathes und Jil Hansmann haben sie für Abhilfe gesorgt. Sie organisierten Spender mit Binden und Tampons auf zwei Mädchentoiletten in der Schule.
Die Idee haben sie im Seminarfachprojekt entwickelt. „Ziel war es, ein Projekt zu starten. Wir waren uns schnell einig, dass kostenlose Hygienespender sinnvoll und notwendig sind“, sagt Clara.
Was sich anfangs als etwas schwierig gestaltete, wurde später unkompliziert: Zuerst nahmen die Schülerinnen Kontakt mit großen Drogeriekonzernen wie Rossmann, Müller und DM auf und fragten nach Sponsoring. „Doch die konnten uns nicht weiterhelfen.“ Auch von Seiten des Landkreises als Schulträger war keine Finanzierung möglich. „Schließlich haben wir eine Spendensammlung gestartet“, erzählt Mia. Sie schrieben Elternbriefe und ließen sie über die Klassenlehrer verteilen. Auch über Social Media warben sie um Unterstützung. „Wir waren beeindruckt und überwältigt von der Spendenbereitschaft“, sagt Jil. Für die Spenden haben sie sogar extra ein Konto eröffnet.
Projekt mit Spenden finanziert
Doch nicht nur Geld, sondern auch viele Sachspenden in Form von Binden und Tampons erreichten die Vier. „Wir haben nie damit gerechnet, dass die Aktion so gut bei Eltern, Lehrern und Schülern ankommt“, freut sich Sofia.
Über die Firma Mylily kamen die Schülerinnen günstig an zwei Spenderkästen, die sie eigenhändig mit ein wenig Hilfe des Schulhausmeisters in den Mädchentoiletten anbrachten. „Auch da mussten wir mit dem Landkreis in Kontakt treten, weil es ja eine bauliche Maßnahme war“, erzählt Clara. Sie brachten außerdem ein kleines Hinweisschildchen auf den Spendern an, das darum bittet, dass mit den Boxen und ihrem Inhalt sorgfältig umgegangen wird.
Jetzt fehlt nur noch der Theorie-Teil
„Wir kontrollieren immer abwechselnd die Kästen und prüfen, ob sie nachgefüllt werden müssen“, erklärt Clara.
Wenn die jungen Frauen nach dem Abitur das Bernhard-Riemann-Gymnasium verlassen, wollen sie ihre Aufgabe an jüngere Mitschülerinnen weitergeben. „Genug Geld und Material ist für längere Zeit vorhanden“, sagt Sofia.
Während die Hygieneboxen inzwischen hängen und gut genutzt werden, müssen sich die vier Schülerinnen jetzt noch um den theoretischen Teil ihres Projektes kümmern. „Die Präsentation des Projektes steht an“, sagt Sofia Meyer. Die Lünepost findet: Die Idee der vier Mädchen kann Schule machen.
