Im Streit um die Zwangsräumung des Lüneburger Heinrich-Böll-Hauses hat das Landgericht am Freitag entschieden: Der Mieter und Trägerverein „Unsere Welt“ muss raus und das Gebäude in der Katzenstraße geräumt an den Eigentümer übergeben.
Damit endet ein jahrelanger Streit zwischen „Unsere Welt“ und Lars Meyer-Ohlendorf. Der in Argentinien lebende Hausbesitzer hatte schon im Mai eine Räumungsklage erwirkt, über die nun das Gericht entschied.
Seit den frühen 90ern ist das Böll-Haus ein Zentrum für Engagement u. a. im Klimaschutz, für Menschenrechte und Antirassismus. Beate Friedrich aus dem Vereinsvorstand: „20 Initiativen verlieren damit ihr Dach über dem Kopf. Nun stehen wir vor der ganz praktischen Frage: Wohin?“
Eigentümer Meyer-Ohlendorf hätte eine Antwort auf die Frage: in das bisherige Böll-Haus, aber in veränderter Art und Weise. Der Eigentümer hatte zuletzt gemeinsam mit René Böll, Sohn des Schriftstellers und Namensgebers Heinrich Böll, in einem offenen Brief für einen Neustart des Böll-Hauses geworben. Eine in Medienberichten vermutete Mieterhöhung habe es nie gegeben, schreiben die Absender.
Vielmehr solle durch die Räumungsklage und die Einsetzung eines Beirates „ein Neuanfang ermöglicht werden, um einen genehmigten, sicheren und nachhaltigen Betrieb im Sinne des Werkes und Wirkens des
Literaturnobelpreisträgers zu gewährleisten“. Auf Räumung habe man geklagt, weil der Trägerverein u. a. den Brandschutz vernachlässigt habe und die Nutzung des Gebäudes in Teilen ohne Genehmigung erfolgt sei. Auch sei mit dem Fair-Trade-Laden im Gebäude entgegen der Absprachen ein kommerzieller Betrieb geführt worden.
