Ex-Bürgermeister Völker: Erst beschuldigt, jetzt geehrt

Amelinghausen. Mit 200 Gästen und einer Gala in der Lopautalhalle hat Amelinghausen am vorigen Freitag das 50-jährige Bestehen der Samtgemeinde gefeiert. Mittelpunkt der Veranstaltung waren die Menschen aus den Dörfern der Samtgemeinde.

Fünf wurden von Samtgemeindebürgermeister Christoph Palesch für ihre Verdienste ausgezeichnet. Viermal verlieh er die Ehrennadel der Samtgemeinde, steckte dem langjährigen Vorsitzenden des Heideblütenfestvereins Hans Jürgen Pyritz, der Lokalpolitik-Legende Oskar Bauer, dem Blasorchester-Vorsitzenden Hartmut Imort sowie dem Naturschützer und Landschaftspfleger Gerhard Garbers die Auszeichnung ans Revers. Vor allem bei Garbers war der Applaus groß, schließlich war er es, der der Landjugend die Fläche für die umstrittene Schutzhütte zur Verfügung gestellt hatte (siehe Bericht auf Seite 1). Der fünfte Geehrte konnte die an ihn verliehene Ehrenmedaille der Samtgemeinde nicht mehr persönlich entgegennehmen.

Als Totengräber der Samtgemeinde bezeichnet

Diese Auszeichnung ging posthum an den vor einem Jahr verstorbenen langjährigen Amelinghausener Verwaltungschef Helmut Völker. „Aus meiner Sicht stellte Helmut Völker mehr als nur sein Schaffen in den Dienst der Samtgemeinde Amelinghausen“, sagte der aktuelle Verwaltungschef Palesch. „Umso schmerzhafter muss es für ihn und seine Familie gewesen sein, als öffentlich diskutiert wurde, ob er nicht eher der Totengräber der Samtgemeinde gewesen war.“

Nach dem Ende seiner Amtszeit im Jahr 2016 hatte es Vorwürfe aus dem Rathaus gegeben. Das wurde damals von der heutigen Lüneburger Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch geführt. Von Unregelmäßigkeiten bei den Finanzen sei damals die Rede gewesen, von einem Blindflug und zeitweise sogar von fehlenden 100.000 Euro. Eine Prüfung durch eine externe Beratungsgesellschaft wurde damals beauftragt. „Heute, nach vielen nachgeholten Jahresabschlüssen wissen wir, dass es so nicht war“, machte Palesch auf der Gala noch einmal deutlich. Es habe zwar nicht alles genau gestimmt, aber: „Es fehlten keine 100.000 Euro.“

„Es fehlten keine 100.000 Euro“

Doch die Geschichte war nicht mehr einzufangen: „Helmut Völker hat mit dubiosen Tricks ohne Sachkunde und Verantwortungsbewusstsein die Samtgemeinde in den wirtschaftlichen Ruin getrieben“ – so hat Sohn Thorsten Völker die damaligen Berichte wahrgenommen.

Was das für die Familie bedeutete, davon erzählte er bei der Ehrung: „Diese – wie wir immer wussten – unrichtige Berichterstattung und die daraus resultierende Wahrnehmung der gesamten Familie in der Samtgemeinde nagte jeden Tag an uns“, sagte der Sohn, „vor allem an unserem Vater und Ehemann. Bis zu seinem Tod.“ Völker nannte zwei Beispiele: Seine Eltern seien lange Zeit nicht mehr in Amelinghausen einkaufen gegangen, „weil sie nicht ertragen wollten, dass im Nachbargang des Supermarkts über sie getuschelt wird“.

Gerüchte halten sich bis heute

Auch Jahre danach werde immer noch getratscht: So habe Meike Völker erst vor wenigen Wochen in einer Kita ein Gespräch zweier Frauen über den verstorbenen Vater mitbekommen: „Es ging um notwendige Sanierungen an Straßen“, erzählte ihr Bruder, „die eine Frau wusste genau, dass kein Geld dafür da ist, da der ehemalige Bürgermeister ja die Samtgemeinde in die Pleite ritt …“

Das stellte bei der Gala auch Adendorfs Bürgermeister Thomas Maack richtig. Er hielt die Laudatio für Helmut Völker: „Einer der größten Politiker des Landkreises“, sei dieser gewesen, sagte Maack. „Wer so lange eine verantwortungsvolle Posi­tion mit all ihren Facetten, Aufgaben und manchmal auch Unwägbarkeiten bekleidete, der hat alles richtig gemacht und viel erreicht!“

Maack: „Einer der größten Politiker im Landkreis“

Zudem habe er viele Ehrenämter wahrgenommen, „um das Beste für seine Samtgemeinde herauszuholen.“ Die Vergrößerung des Naturschutzparks Lüneburger Heide und die Entwicklung von einst einem zu heute sechs Kindergärten und zwei Krippen seien Völkers Verdienste, auch die Sozialraumberatung und vieles mehr.
Unter Standing Ovations nahm Renate Völker die Ehrenmedaille für ihren verstorbenen Mann entgegen und trug sich an seiner Stelle ins Goldene Buch ein.

Der heutige Samtgemeindebürgermeister Palesch danke dem Rat, dass man sich einstimmig für diese Ehrung ausgesprochen habe. Er hofft, dass man damit ein „versöhnliches Ende einer unschönen Geschichte“ erreicht habe.

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