
Lüneburg. An den Autobahnen und Landstraßen sind sie immer häufiger zu sehen – nun sollen sogenannte Freiflächen-PV-Anlagen, besser bekannt als Solarparks, auch auf Lüneburger Stadtgebiet entstehen. In einer gemeinsamen Sitzung von Bau- und Umweltausschuss sowie den Lüneburger Ortsräten am Montag auf Gut Wienebüttel stellte Stadtbaurätin Heike Gundermann das Standortkonzept und das Prozedere zur Flächenfindung vor.
Gemeinsam mit ihrem Team war sie in den vergangenen Wochen in ganz Lüneburg und den Ortsteilen unterwegs, um passende Flächen zu finden. Am Ende kamen sie auf potenzielle 166 Hektar, die in Lüneburg mit Solarparks bebaut werden könnten. 0,5 Prozent der Stadtfläche sind Vorgabe des Landes, ein Prozent sind das Ziel der Stadt. Statt 35 sollen es bis zum Jahr 2032 insgesamt 70 Hektar werden, die mit Solarpaneelen überbaut werden.
Diese fünf Flächen haben oberste Priorität
Nach Berücksichtigung harter und weicher Ausschlusskriterien konzentrieren sich die weiteren Planungen der Stadt nun vor allem auf fünf Bereiche: ein Feld am Schwarzen Berg zwischen Krähornsberg und Wienebüttel, eine Fläche nördlich der Autobahn 39 am Zeltberg sowie Ackerflächen nördlich von Moorfeld, zwischen Gut Schnellenberg und Reppenstedt sowie zwischen Häcklingen und Melbeck.
Diese Bereiche, rund 85 Hektar insgesamt, haben oberste Priorität, sind zum Teil aber in Privatbesitz. Um die Vorgaben zu erreichen, werden auch 81 Hektar Fläche mit Priorität 2 betrachtet. Stadtbaurätin Gundermann betonte: „Das ist eine Vorauswahl, keine endgültige Ausweisung von Standortflächen.“
Dennoch wurden Beschlussvorlagen für einen „Solarpark Schwarzer Berg“ in Ochtmissen und die entsprechende Änderungen der Flächennutzungs- sowie Bebauungspläne in der gemeinsamen Sitzung auf den Weg gebracht. Bis Herbst 2025 sind die dortigen Flächen noch verpachtet. Der Pächter, ein Radbrucher Landwirt, hat in den vergangenen Jahren auf 13 Hektar meist Mais für eine Biogasanlage angebaut – entsprechend schlecht ist hier die Bodenqualität. Die über der Fläche verlaufende 110-kv-Stromleitung könnte den Bau der Anlage beeinflussen. „Es ist mit Eisschlag zu rechnen, von daher wird der Bereich wohl freigehalten“, berichtete Matthias Eberhard aus dem städtischen Baubereich.
Für den Bereich am Zeltberg sind gar keine Bauleitplanungen mehr notwendig, da sie in unmittelbarer Nähe der Autobahn liegen. Hier gelten andere Vorgaben.
Am Donnerstag, 30. Mai, sind die Freiflächen-Anlagen dann auch im Stadtrat Thema. Dort sollen das Standortkonzept und die 70-Hektar-Vorgabe dann verabschiedet werden. Die öffentliche Sitzung beginnt um 17 Uhr.
Im Rahmen der Diskussion um die Freiflächen-Solarparks, die zeitweise auch in ein Streitgespräch über Windkraftanlagen ausartete, brachte Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch noch eine weitere Idee auf den Tisch. Neben den Solarparks auf Freiflächen werde die Verwaltung auch versiegelte Brachflächen im Stadtgebiet ins Visier nehmen. „Wir werden unter anderem prüfen, ob der Parkplatz an den Sülzwiesen für PV genutzt werden kann“, kündigte sie an.