
Artlenburg. Vorsichtig ziehe ich den rechten Hebel meines Senders nach rechts, damit der Segelflieger in rund 150 Meter Höhe eine Rechtskurve fliegen kann. Ich habe das erste Mal eine Fernsteuerung in der Hand und steuere damit ein Modellflugzeug. „Und jetzt wieder auf neutral ziehen“, lautet das Kommando von Martin Fechner. Ihm gehört das Flugzeug und er ist Vorsitzender von „Lilienthal“, der Modellflug-Gemeinschaft Artlenburg.
Rund eine halbe Stunde steuern wir auf dem Gelände des Vereins in Artlenburg das kleine Flugzeug gemeinsam. Ich versuche es jedenfalls. Martin Fechner gleicht meine Fehler immer wieder aus. Ich merke: Das Steuern braucht Fingerspitzengefühl, der Flieger muss hoch oben gut beobachtet werden und man muss auf die Wetter- und Windlage reagieren – ganz schön herausfordernd, dieses Hobby.
„Das Schöne an diesem Hobby ist, dass man abschalten kann“, findet Modellflieger Manfred Nentwig. „Man steht hier auf dem Platz, lässt den Flieger steigen, muss sich komplett darauf konzentrieren und vergisst alles andere.“ Dabei gelten wichtige Regeln, denn schnelle Modelle können schon mal mit 250 km/h über die Köpfe hinweg donnern. „Es gibt einen Flugleiter, der die Reihenfolge der Abflüge bestimmt“, erklärt Martin Fechner. „Auf seine Kommandos muss man hören. Das Hobby erfordert viel Disziplin.“
Flughöhe: Bis zu 762 Meter
Auch Teamwork ist gefragt: So werden Segelflieger mit Motormaschinen in die Luft gezogen. „Natürlich macht es auch enorm viel Spaß, die Flieger zu bauen“, sagt Rainer Böttcher. Er hat extra einen Anhänger, um seine zahlreichen Flugzeuge zu verstauen. „Beim Modellfliegen gibt es Motor- und Segelflieger, Hubschrauber, es gibt langsame, es gibt schnelle, es gibt Kunstflieger“, zählt Martin Fechner die verschiedenen Richtungen auf. Je nach Wetterlage lassen die Mitglieder die ganze Woche über und natürlich am Wochenende ihre Modelle auf dem Platz in Artlenburg starten. Hier ist seit 1996 das Zuhause der Modellflug-Gemeinschaft. „Der Platz ist bei der Landesbehörde registriert, wir haben eine Aufstiegserlaubnis und dürfen bis 762 Meter hoch fliegen“, erklärt Fechner. Er und seine Vereinsmitglieder laden am Sonntag, 2. Juni, anlässlich des bundesweiten Aktionstages des Deutschen Modellflieger-Verbandes von 14 bis 17 Uhr zu einem kostenlosen Schnupperfliegen ein. Sie möchten Interessierten die Faszination fürs Modellfliegen vermitteln.
Rund 30 Mitglieder zählt der Verein, alles Männer. „Vielleicht kommen ja auch Frauen zum Schnupperfliegen und finden Gefallen an dem Hobby“, hofft Martin Fechner und betont: „Beim Schnuppertag darf nicht nur mit uns geflogen werden, sondern man kann uns auch mit Fragen löchern. Wir sind glücklich, wenn wir übers Modellfliegen sprechen dürfen.“
Tag der offenen Tür am 2. Juni
Am kommenden Sonntag, 2. Juni, lädt der Verein von 14 bis 17 Uhr zum Tag der offenen Tür mit kostenlosem Schnupperfliegen ein. Die Anreise zum Modellfluggelände in Artlenburg: Auf der B209 zwischen Lauenburg und Lüneburg in Höhe des Ortsteils Marienthal gegenüber in den Feldweg abbiegen (trotz Schild erlaubt). Nach etwa 1,3 km am Ende des Weges links abbiegen, dann taucht das Modellfluggelände auf der rechten Seite auf. Weitere Infos gibt es auf www.mfg-lilienthal.de.