Nach über 60 Jahren: Tschüss, Christianischule!

Lüneburg. Kaum stand 2018 das neue Konzept für die Oberschule am Lüneburger Kreideberg, da musste schon bald das Ende eingeläutet werden. Denn für die Einführung der neuen IGS im Stadtteil sollte die ehemalige Realschule abgewickelt werden. „Wir erfuhren damals aus der Presse, dass wir 2018 den letzten Jahrgang einschulen sollen. Das kam überraschend für unser Kollegium“, erinnerte sich Schulleiterin Nicole Lohmann bei der Abschiedsveranstaltung der Schule am vorigen Mittwoch. Denn das Ende ist jetzt da – die letzten 73 Schülerinnen und Schüler haben die Christianischule verlassen. Die Schule, die Anfang der 1960er Jahre gegründet wurde, gehört jetzt zur Geschichte der Stadt.

Erinnerungen und Emotionen

Die Veranstaltung, zu der das Kollegium eingeladen hatte, war voller Emotionen: Freude über ein Wiedersehen mit ehemaligen Lehrkräften, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Schülerinnen und Schülern – sie alle sind die „Christianis“. Aber auch Trauer war zu spüren, denn die Schule hat über Jahrzehnte hinweg Kinder und Jugendliche aus Stadt und Landkreis begleitet und geprägt. So wurden viele Erinnerungen geweckt durch das Wiedersehen, durch Gespräche, Reden und eine Foto­collage. „Wir sind alle traurig, dass die Christianischule endet“, sagt Sabine Warnk. Sie hat an der Schule bis 2003 die Fächer Deutsch, Englisch und Kunst unterrichtet. „Im Großen und Ganzen bin ich mit allen Kindern klargekommen. Ein paar Verrückte gab es auch, aber die gibt es ja immer“, lacht die pensionierte Lehrerin.

Klassenbücher und Tadel

Vielleicht gehörte dazu auch Schüler Jens-Peter Schultz, der sich bei der Abschiedsfeier mit seiner früheren Englischlehrerin Barbara Schoenfelder erinnerte: „Es gab diese Klassenbücher, in die immer die Tadel eingetragen wurden“, weiß sich der heutige Ortsbürgermeister von Ochtmissen noch. „Nach sieben Tadeln kam ein blauer Brief. Doch bevor die Tadel gezählt wurden, haben wir die Bücher eingesammelt und sie im Ochtmisser Wald feierlich verbrannt. Dumm nur, dass die Lehrerinnen und Lehrer diese kleinen, roten Notizbücher hatten“, lachen er und und seine Englischlehrerin. „Ich war vielleicht nicht der beste Schüler, aber nett“, fasst der pensonierte Polizeibeamte seine Schulzeit zusammen.

Was ist 1.71-18?

Nett war auch die Anekdote, die Diakon Hergen Ohrdes von der benachbarten Pauluskirche in seiner Rede überbrachte: „Wahrscheinlich hat das Team der Christianischule bei der Abwicklung wie verzweifelt das Inventarstück 1.71–18 gesucht“, sagte er in seiner Abschiedsrede und gab die Antwort gleich selbst: „Kein Wunder, das Inventarstück stand bis heute bei uns in der Gemeinde und wurde gut genutzt“, lacht er und präsentiert 1.71–18: Es handelt sich um einen Kartenständer.
Viele Erinnerungen an die Christianischule hat auch Ingeborg Sudhölter, die Schulleiterin von 1990 bis 2006: „Die Zeit war herausfordernd, aber sehr positiv. Wir haben vieles auf den Weg gebracht“. Sie erinnerte zum Beispiel ans Konzept der Streitschlichter, aus dem später der Verein „Brückenschlag“ hervorging, an die Arbeit in Kleingruppen und an die Einführung der Ganztagsschule.

Infotafel soll an Schule erinnern

Die ehemalige Schulleiterin hofft, dass es eine Erinnerungskultur für die Schule geben wird. Vielleicht mit einem Portrait des Namensgebers, dem Theologen Rudolf Christiani, im Museum Lüneburg. „Christiani, der vor über 200 Jahren die Heiligengeistschule gründete, wurde 1832 Ehrenbürger der Stadt Lüneburg“, weiß die pensionierte Lehrerin. Vielleicht kommt die Erinnerung auch in Form einer Infotafel ans Gebäude, die die Stadt als Schulträgerin zusagte. Übermittelt wurden die Grußworte aus dem Rathaus von Jutta Bauer, Fachbereichsleiterin Familie und Bildung, die Oberbürgermeisterin Claudia Kalisch vertrat. Die OB hatte andere Termine, u. a. den parallel stattfindenden Abi-Empfang im Kalender stehen. Nicht jeder „Christiani“ hatte Verständnis dafür, dass sie sich nicht bei der Verabschiedung zeigte.
Doch die Abschiedsfeier gab allen nochmal die Gelegenheit, Emotionen und Erinnerungen auzutauschen und gemeinsam zu sagen: „Tschüss, Christianischule!“

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